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7. Soziale Marktwirtschaft
Unser Arbeiten und Wirtschaften dient der Sicherung der materiellen
Grundlagen unseres Daseins und der Mehrung persönlicher Entfaltungschancen
durch Leistung. Wirtschaft ist kein Selbstzweck.
Unsere wirtschaftlichen Anstrengungen sollen das System der sozialen
Sicherung auf hohem Niveau festigen, durch eigene Maßnahmen
und internationale Kooperation die Ökosysteme besser schützen
und den technischen Fortschritt fördern.
Eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist der Garant
der persönlichen Freiheit. Eine auf dem Grundsatz der Vertragsfreiheit
aufbauende Privatrechtsordnung ist das Fundament der Marktwirtschaft.
Die Freiheit, etwas zu beginnen und aufzubauen, über Privateigentum
zu verfügen, gehört zu den unabdingbaren Voraussetzungen
sinnvoller Selbstverwirklichung. Privates Eigentum muss rechtlich
so abgesichert sein, dass es in seiner materiellen Substanz generationsübergreifend
verfügbar bleibt. Die Soziale Marktwirtschaft hat sich der Planwirtschaft
in jeder Hinsicht als überlegen erwiesen. Sie bündelt die
schöpferischen Kräfte der Menschen, ihre materielle Ergiebigkeit
ist nicht nur die Quelle individuellen Wohlstands, sondern auch Voraussetzung
für sozialen Frieden und Humanisierung der Arbeitswelt. Sozialer
Friede und ein angemessenes Niveau sozialer Sicherheit sind notwendige
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Volkswirtschaft.
Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft gegen den erbitterten
Widerstand der Sozialisten war eine epochale politische Leistung Ludwig
Erhards. Sie ist auch das Modell für den wirtschaftlichen Neuaufbau
in Osteuropa. Zur Sozialen Marktwirtschaft gibt es in einer freiheitlichen
Gesellschaft keine Alternative.
Die Soziale Marktwirtschaft ist die Wirtschaftsordnung sozial und
ökologisch verantworteter Freiheit. Sie entspricht den Idealen
einer freiheitlichen Gesellschaft und entspringt der europäischen
kulturellen Tradition. Sie gewährt den Unternehmern den Freiraum
für den optimalen Einsatz der Produktionsmittel in ihrer persönlichen
Verantwortung und auf ihr eigenes Risiko, sie eröffnet den Arbeitnehmern
die Chance auf gesellschaftlichen Aufstieg und mehr Einkommen durch
Leistung; sie sorgt aber auch für Chancengleichheit und Verminderung
sozialer Spannungen.
Die Soziale Marktwirtschaft ist eine anpassungsfähige lebendige
Ordnung. Sie war und ist immer offen für notwendige soziale Korrekturen.
Sie kann auch am besten sachgerechte Antworten auf die wachsenden
ökologischen Herausforderungen geben. Es ist Aufgabe der Wirtschaftspolitik,
die ökonomische und gesellschaftliche Dynamik mit den gesicherten
ökologischen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen. Der Staatsanteil
am Bruttosozialprodukt ist in Grenzen zu halten, um die Innovationsfähigkeit
der Unternehmen, das Schaffen von Arbeitsplätzen und das Wachstum
des privaten Unternehmenssektors zu begünstigen und die Erhaltung
unserer wettbewerbsorientierten Wirtschaftsordnung sicherzustellen.
Nach Auffassung der DBP ist die Soziale Marktwirtschaft auch das Ordnungsprinzip
für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion,
das möglichst unverfälscht durchgesetzt werden muss.
Die zunehmende internationale Arbeitsteilung steigert die gesamtwirtschaftliche
Produktivität um den Preis der gegenseitigen Abhängigkeit
der Volkswirtschaften.
Viele wirtschaftspolitische Probleme können nicht mehr im engen
Rahmen eines Nationalstaats gelöst werden. Hoheitliches wirtschaftspolitisches
Handeln wird immer mehr durch internationale Kooperation oder durch
Entscheidungen auf internationaler Ebene ersetzt. Diese Entscheidungen
müssen politisch transparent und für den Bürger nachvollziehbar
sein.
Die DBP wird Kompetenzübertragungen auf supranationale Institutionen
oder Organisationen nur nach dem Subsidiaritätsprinzip zustimmen,
damit nationale und regionale Aufgaben nicht unnötig internationalisiert,
sondern problemnah entschieden werden können.
Die Exportnation Deutschland muss die Grundlagen ihrer Leistungsfähigkeit
erhalten und verbessern. Die Innovationskraft der Unternehmen, die
Infrastruktur unseres Landes, Ideenreichtum, Ausbildung, Können
und Fleiß der Menschen bieten die beste Voraussetzung dafür.
Zur Sicherung der industriellen Basis der deutschen Volkswirtschaft
ist eine Stärkung des Potentials an Produkt- und Verfahrensinnovationen
durch Forschung, Entwicklung und Rationalisierung erforderlich. Dies
schließt eine konzentrierte staatliche Förderung der Grundlagenforschung
ein.
Der Staat muss durch eine Begrenzung der von ihm beeinflussbaren Lohnnebenkosten
sowie durch eine Vereinfachung der Gesetzgebung und durch eine Beschleunigung
der Planungs- und Genehmigungsverfahren seinen Beitrag zur Verbesserung
der Standortbedingungen leisten. Zur Standortqualität gehört
auch eine intakte Umwelt.
Nur durch das Zusammenwirken von Unternehmen, Staat und Sozialpartnern
können wir unsere wirtschaftliche Position behaupten und den
Erwartungen der Länder der dritten Welt und Osteuropas auf mehr
Hilfe gerecht werden.
Eine vorrangige nationale Aufgabe ist es, die Lebensverhältnisse
in den neuen Ländern an die Lebens- und Arbeitsbedingungen im
westlichen Teil Deutschlands heranzuführen.
Die DBP will die Zusammenarbeit mit den mittel- und osteuropäischen
Staaten vertiefen und auf möglichst viele Gebiete ausdehnen,
um ihre Bindung an Zentraleuropa zu festigen und sie auf den Beitritt
zur Europäischen Union vorzubereiten. Die übrigen Staaten
Osteuropas und der GUS sollen in ihren Bemühungen, stabile freie
und soziale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen zu errichten,
nachhaltig unterstützt werden. Dies dient auch der Schaffung
stabiler politischer Verhältnisse in ganz Europa.
Zur Entschärfung des wirtschaftlichen Nord-Süd-Gegensatzes
und zur Milderung des Zuwanderungsdrucks auf die Wohlstandszone Europa
muss eine umfassende Entwicklungsstrategie entwickelt werden.
Dieser weite Fächer von Aufgaben kann nur bewältigt werden,
wenn wir den Innovationswettbewerb mit den hochentwickelten Volkswirtschaften
Nordamerikas und des pazifischen Beckens bestehen. Voraussetzung dafür
ist die Sicherung und Verbesserung der Qualität des Industriestandorts
Deutschland.
Wirtschaftliche Ziele lassen sich nur erreichen und die Leistungskraft
der deutschen Wirtschaft nur dann sichern, wenn ein funktionsfähiger
Leistungswettbewerb besteht und aufrechterhalten wird. Grundlage einer
dynamischen Wirtschaft ist eine ausgewogene Unternehmensstruktur mit
einer Vielzahl von Unternehmen verschiedener Größe. Wir
wollen sie auch mit Hilfe des Wettbewerbsrechtes erhalten. Sie stärkt
den Wettbewerb und ist eine Stütze unserer freien Gesellschaft.
Notwendig ist auch ein wirksamer Verbraucherschutz gegen missbräuchliche
Gestaltung von Formularverträgen und eine sachgerechte Produktinformation.
Der wirtschaftliche Wettbewerb ist sowohl national als auch auf europäischer
Ebene zunehmend durch industriepolitische Interventionen gefährdet.
Diesen Tendenzen gilt es zu wehren, weil sie die Leistungsfähigkeit
unserer Wirtschaft nachhaltig mindern würden.
Für die DBP gilt der Grundsatz: Eine gute Wettbewerbspolitik
ist die beste Industriepolitik.
Industriepolitische Einflüsse müssen bei der europäischen
Fusionskontrolle schon institutionell wirksam ausgeschlossen werden.
Deshalb muss ein europäisches Kartellamt geschaffen werden, das
für die Kontrolle von Zusammenschlüssen unter rein wettbewerblichen
Aspekten zuständig sein soll. Bei der Untersagung einer Fusion
sollte die Europäische Kommission in einer zweiten Kontrollstufe
aus allgemein wirtschaftspolitischen Erwägungen eine abweichende
Entscheidung treffen können.
Die zunehmende Globalisierung des Wettbewerbs hat auch eine Internationalisierung
der Wettbewerbsbeschränkungen zur Folge. Weder das nationale
noch das regionale Wettbewerbsrecht der EU können diese Entwicklung
hinreichend kontrollieren. Deshalb wird die DBP alle Initiativen fördern,
um im Rahmen des GATT zu einer fairen internationalen Wettbewerbsordnung
als Grundlage der internationalen Arbeitsteilung zu kommen.
Ohne eine breite Schicht von Selbständigen, sei es als gewerbliche
Unternehmer, als Handwerker oder als Angehörige freier Berufe,
kann eine freiheitliche Gesellschaft nicht funktionieren. Der mittelständische
Unternehmer gewährleistet mit seiner Risikobereitschaft und Dynamik,
mit seinen Eigenschaften wie Eigeninitiative, Selbstverantwortung,
Kreativität, Flexibilität und Fleiß wirtschaftliche
und gesellschaftliche Stabilität. Der Mittelstand sichert Kreativität
und Dynamik unserer Wirtschaft. Er trägt zu einem hohen Beschäftigungs-
und Ausbildungsniveau bei.
Vielfalt und Dynamik der mittelständischen Wirtschaft müssen
gesichert und deshalb deren größenspezifische Nachteile
durch geeignete Angebote, vor allem bei Beratung, Information und
Kapitalbeschaffung, gemildert werden.
Die DBP will das "Fenster der Selbständigkeit" als besondere
Chance für Flexibilität der Wirtschaft und beruflichen Aufstieg
weit öffnen.
Die DBP will eine breite Schicht selbständiger Existenzen, um
wirtschaftliche und politische Macht zu dezentralisieren sowie Unternehmergeist
und individuelle Freiheit dauerhaft in unserer Gesellschaft zu verankern.
Der wirtschaftliche Wandel eröffnet neue Tätigkeitsbereiche
für Selbständige, insbesondere bei den Dienstleistungen
und im Umweltschutz. "Gutes Geld" ist für die Soziale Marktwirtschaft
ebenso wichtig wie eine strikte Wettbewerbsordnung. Nur eine politisch
unabhängige Notenbank sowie deren Verpflichtung auf eine konsequent
stabilitätsorientierte Geldpolitik können Vertrauen in unsere
Währung sichern. Die DBP setzt sich daher kompromisslos für
die Unabhängigkeit der Bundesbank auch im jetzt größeren
Deutschland ein. Das gleiche gilt für die Europäische Zentralbank
im Vollzug der Wirtschafts- und Währungsunion.
Eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion ist notwendig.
Die Stabilität der Währung darf dabei unter keinen Umständen
gefährdet werden. Inflation darf niemals ein bequemer Ausweg
bei Überbeanspruchung der Produktivität und für eine
unsolide öffentliche Haushaltspolitik sein.
Die Knappheit der Rohstoffe und die Begrenztheit der Energiereserven
stellen eine ständige Bewährungsprobe für die Anpassungsfähigkeit
der Marktwirtschaft und eine Herausforderung an Forschung und Technologie
dar. Sparsamer Umgang und Wiederverwertung von Rohstoffen, Kampf gegen
Energieverschwendung und die weltweite Suche nach neuen und regenerativen
Energien werden diese Aufgabe bewältigen helfen.
Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Staat und Wirtschaft, damit
unsere Volkswirtschaft langfristig mit Energie und Rohstoffen zu bezahlbaren
Preisen versorgt werden kann. Eine Diversifizierung der Energieeinfuhren
verringert das politische Versorgungsrisiko.
Die Kosten der Energiesicherung müssen wettbewerbsneutral aufgebracht
werden. Die heimischen Energieträger, Steinkohle, Braunkohle
und Wasserkraft, sind zu nutzen, soweit dies ökologisch und wirtschaftlich
vertretbar ist. Die DBP fordert, die Energieforschung verstärkt
zu fördern, damit neue und regenerative Energiequellen beschleunigt
entwickelt und auf dem Markt eingeführt werden.
Zur Sicherung der nationalen Energieversorgung und zur Vermeidung
weiterer ökologischer Risiken kann auf den weiteren Ausbau der
Kernkraftwerke nicht verzichtet werden. Der Bau dieser Anlagen muss
so erfolgen, dass die Umwelt voll geschützt wird.
Alle am Wirtschaftsprozeß Beteiligten, die produzierende Wirtschaft
wie die privaten Haushalte, müssen stärker als bisher Energie
einsparen. Die Rückgewinnung von Rohstoffen ist zu fördern.
Die Anstrengungen auf nationaler Ebene müssen durch die Solidarität
der Industriestaaten und eine möglichst enge wirtschaftliche
Zusammenarbeit mit den Rohstoff- und Energieerzeugungsländern
im Rahmen ungehinderter Handelsbeziehungen und eines freien Zwischenverkehrs
abgesichert werden. Die DBP fordert, dass die Europäische Union
auf diesem Gebiet den ihr zukommenden Auftrag erfüllt.
Sinnvolle Arbeit ist die Voraussetzung für ein erfülltes
Leben. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist daher die beste Sozialpolitik.
In der Sozialen Marktwirtschaft regeln die Sozialpartner Arbeitsbedingungen,
Lohn- und wesentliche Lohnnebenkosten. Die Tarifautonomie ist deshalb
der Schlüssel zu Arbeitsplätzen und Vollbeschäftigung.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer schaffen miteinander den Wertzuwachs
ihrer Unternehmen. Beide zusammen erarbeiten den materiellen Wohlstand
unseres Volkes.
Staatliche Arbeitsmarktpolitik hat lediglich ergänzende Aufgaben.
Die Arbeitslosenversicherung dient der sozialen Absicherung von Arbeitslosigkeit
und der beruflichen Wiedereingliederung.
Nur die Leistungskraft unserer Wirtschaft und fachliche Qualifikation
unserer Arbeitnehmer zusammen sichern die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Wir brauchen die Güte der schulischen Bildung und beruflichen
Ausbildung, verbunden mit Spitzenleistungen in Wissenschaft und Technik.
Das Berufsleben erfordert immer mehr und immer höhere Qualifikationen.
Dabei kommt der beruflichen Weiterbildung wachsende Bedeutung zu.
Die DBP wird deshalb unser gegliedertes leistungsfähiges Bildungs-
und Ausbildungssystem aller Stufen auf hohem Niveau halten und ausbauen.
Die DBP will verhindern, dass die Gesellschaft auseinanderfällt
in produktive Schichten, die den Technologiewandel bewältigen,
und in solche, die den ständig steigenden wissensmäßigen
Anforderungen der Arbeitswelt nicht gerecht werden können.
Durch Weiterbildungsprogramme, die Förderung neuer Berufsbilder
und geeignete soziale Betreuungsmaßnahmen ist dafür zu
sorgen, dass die Arbeitnehmer, die den Anforderungen der modernen
Industriegesellschaft nicht oder nicht voll gewachsen sind, in das
Wirtschaftsleben integriert werden. Die Soziale Marktwirtschaft ist
mehr als eine Wirtschaftsordnung, sie ist in ihrer ethischen Grundhaltung
gemeinwohlorientiert. Dieser Wirtschaftsethik entspricht eine Sozialgesinnung
und ein Umweltbewusstsein, nach denen jeder Bürger den ihm möglichen
Beitrag zur Sicherung und Verbesserung unserer Lebensgrundlagen erbringt.
Gesellschaftlich geduldete Aussteigermentalität ist sozial schädlich.
Alternative Lebensgestaltung darf nicht mit Leben auf Kosten anderer
verwechselt werden. Gegen den Missbrauch sozialer Leistungen und steuerlicher
Regelungen ist verstärkt vorzugehen. Die DBP vertritt eine solidarische,
auf Leistung und Eigenverantwortung gegründete Wirtschafts- und
Sozialethik.
Leistungsfähigkeit und Umverteilungsbereitschaft sind kommunizierende
Röhren. Wird die Umverteilung in der Sozialen Marktwirtschaft
überbetont, so geht dies zu Lasten der Leistungsfähigkeit
der Wirtschaft.
Angesichts der stark gewachsenen Belastung der öffentlichen Haushalte
durch die deutsche Einheit und in Anbetracht beachtlicher Haushaltseinkommen
hält die DBP eine Entlastung der sozialen Sicherungssysteme durch
verstärkte individuelle Vorsorge für erforderlich, wo immer
dies sozial verträglich ermöglicht werden kann. Unser komplexes
Wirtschafts- und Sozialsystem wird nur dann wachsenden Anforderungen
gerecht werden, wenn die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft gewahrt
und die Leistungsträger vor Überforderung geschützt
werden. Persönliche Leistung muss sich lohnen.
Die Leistungskraft der Sozialen Marktwirtschaft ist ebenso abhängig
von der Leistungsbereitschaft aller am Wirtschaftsleben Beteiligten.
Ohne Fleiß und Leistung hätte es nach dem Krieg kein deutsches
Wirtschaftswunder gegeben. Arbeitsethos, Verantwortungsbereitschaft,
Teamgeist und fähiges Management sind auch im verschärften
internationalen Wettbewerb notwendiger denn je, wenn wir Wohlstand
und soziale Sicherheit halten wollen. 8. Steuern und Finanzen
Steuern bilden die materielle Grundlage unseres Staates. Jeder einzelne
Staatsbürger erbringt nach seiner finanziellen Leistungsfähigkeit
einen Beitrag zur Bewältigung der Staatsaufgaben. Der Staat schuldet
dafür seinen Bürgern Anerkennung und Respekt unabhängig
von ihrer Leistungskraft. Der Bürger erwartet sparsamen und verantwortungsbewussten
Umgang mit den von ihm erbrachten Leistungen. Der Staat ist daher
zur Rechenschaft verpflichtet und zwar im Sinne von Haushaltswahrheit,
Haushaltsklarheit und Wirtschaftlichkeit. Eine gerechte Steuererhebung
hat Vorrang vor weiteren allgemeinen Steuererhöhungen.
Die Steuerpolitik der DBP muss der Aufgabe dienen, in Deutschland
eine leistungsgerechte Besteuerung von Arbeitnehmern und Unternehmern
sicherzustellen.
Die finanziellen Folgen der Wiedervereinigung einschließlich
der hohen Altlasten des SED-Regimes können nicht in wenigen Jahren
verkraftet werden. Die im Zusammenhang mit der deutschen Einheit stehenden
finanziellen Lasten ändern nichts an der Entschlossenheit der
DBP, die Verschuldung der öffentlichen Haushalte in engen Grenzen
zu halten. Die Privatisierung des Erwerbsvermögens des Bundes
und der übrigen Gebietskörperschaften muss konsequent fortgesetzt
werden. Dies gilt insbesondere für das kommunale Angebot wirtschaftlicher
Leistungen.
Wegen der verschärften Konkurrenz auf den Weltmärkten ist
die Fähigkeit zu innovativem Wettbewerb von entscheidender Bedeutung.
Die Steuerpolitik hat dem ebenso Rechnung zu tragen wie der Anpassung
der steuerlichen Rahmenbedingungen an den europäischen Binnenmarkt.
Die Steuerpolitik hat einen Beitrag zur Verbesserung der Standortbedingungen
Deutschlands zu leisten.
Ertragsunabhängige Steuern der Unternehmen sind mittelfristig
abzubauen. Sie dürfen Investitionen nicht be- oder verhindern.
Die Steuerbelastung der Unternehmen darf nicht zu einseitigen Nachteilen
des Standortes Deutschland im Verhältnis zu den Mitgliedstaaten
der Europäischen Union und den anderen Industriestaaten führen.
Die Wachstumsgrundlagen für die Zukunft sind durch eine mittelstandsfreundliche
Steuerpolitik weiter zu stärken. Die Vereinfachung des Steuerrechts
und eine möglichst unbürokratische Umsetzung der europäischen
Beschlüsse zur Harmonisierung der indirekten Steuern, insbesondere
im Hinblick auf kleine und mittlere Unternehmen, sind vorrangige Ziele
der Steuerpolitik. Langfristig müssen auch die direkten Steuern
innerhalb der Europäischen Union angepasst werden.
Hauptaufgabe der Finanzpolitik ist es, die für die Erfüllung
der staatlichen Aufgaben erforderlichen Mittel zu beschaffen, für
ihre sparsame und zweckmäßige Verwendung zu sorgen. Die
DBP tritt ein für Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und die Einhaltung
einer hohen Investitionsquote als verbindliche Grundsätze öffentlicher
Ausgabenpolitik.
Die DBP steht weiterhin für eine solide Haushaltspolitik ein.
Einsparmöglichkeiten sind konsequent auszunutzen und Ausgaben
sollten grundsätzlich nicht über den jährlich zu erwartenden
Zuwachs des realen Bruttosozialprodukts ansteigen. Die haushaltspolitischen
Kriterien des Vertrages von Maastricht sind baldmöglichst zu
erfüllen. Eine ordnungsgemäße Haushaltspolitik vor
allem im Bund kann Vorbild sein für die Europäische Union
und die Wirtschafts- und Währungsunion. 9. Mobilität
und Verkehr
Gleichwertige Lebensbedingungen im ganzen Land sind ohne Mobilität
und Verkehr nicht möglich. Die Bewegungsfreiheit der Menschen,
der Austausch von Gütern und Dienstleistungen sind Grundvoraussetzungen
wirtschaftlichen Handelns und eines gesicherten Wohlstandes in einer
arbeitsteiligen und freiheitlichen Gesellschaft. Verkehr entspringt
dem menschlichen Bedürfnis nach persönlicher Bewegungsfreiheit
und Kommunikation. Verkehrswege sind Lebensadern der Wirtschaft im
nationalen wie im weltweiten Rahmen.
Der Verkehr wächst mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Technischer
Fortschritt und ein geschichtlich bisher einmaliger Wohlstand haben
in Deutschland, verstärkt durch EG-Binnenmarkt und Öffnung
der Grenzen zu Mittel- und Osteuropa, das Verkehrsaufkommen sprunghaft
gesteigert. Auf Deutschland als Haupttransitland in der Mitte Europas
kommt eine besondere Belastung zu.
Ein weiteres ungezügeltes Anwachsen des Verkehrs führt bei
ausgelasteter Verkehrsinfrastruktur in den Verkehrskollaps. Die Mobilität
von Millionen stößt in Deutschland erkennbar an volkswirtschaftliche
und ökologische Grenzen. Der Verkehr belastet zunehmend die Umwelt.
Die Bewältigung der Verkehrsprobleme wird zu einer Schlüsselfrage
unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunft. Unsere freiheitliche
Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung steht hier vor einem deutlichen
Zielkonflikt. Die DBP stellt sich dieser Herausforderung. Der Verkehrsraum
kann nicht unbeschränkt und einseitig auf Kosten von Mensch und
Natur, zu Lasten der Landschaft und der gewachsenen Städte und
Dörfer vermehrt werden. Deshalb bedarf die Verkehrspolitik einer
grundlegenden Neuorientierung.
Verkehrspolitik muss unter Wahrung der Umwelt in erster Linie Freiheit
und Wohlstand sichern und in diesem Rahmen der Wirtschaft dienen.
Die DBP will auch künftig Freiheit für die notwendige Mobilität
von Personen, Gütern und Dienstleistungen sichern.
Verkehr soll vermieden werden, wo immer es möglich ist. Dies
erfordert einen Bewusstseinswandel. Wirtschaftliches Wachstum soll
ohne weiteres Wachstum des Verkehrs möglich werden. Die DBP wird
deshalb die marktwirtschaftlichen und ordnungpolitischen Voraussetzungen
dafür schaffen, dass unnötiger Verkehr, vor allem unnötiger
Güterverkehr, vermieden wird.
Auch wo eine Begrenzung oder Steuerung des motorisierten Personen-Individualverkehrs
erforderlich ist, muss sie mit Mitteln des Marktes, nach dem Verursacherprinzip
und nach den Grundsätzen der Gleichheit und der sozialen Gerechtigkeit
erfolgen.
Die Verkehrsinfrastruktur muss unter Beachtung der Umwelt und nach
den Erfordernissen einer gleichgewichtigen Landesentwicklung regional
ausgewogen in Stadt und Land ausgebaut werden. Der Staat hat verkehrspolitische
Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Belastungen für Mensch
und Natur möglichst minimieren. Die Leistungsfähigkeit von
Straße, Schiene, Luft und Wasser ist nach den Kriterien ökologischer
Verträglichkeit, volkswirtschaftlicher Leistungsfähigkeit,
wirtschaftlichem Aufwand und Sicherheit neu zu bewerten.
Die Verkehrspolitik der DBP strebt eine dichte Vernetzung aller Verkehrsträger
im Güter- und Personenverkehr an, insbesondere von Straße,
Schiene, Luft- und Wasserwegen. Moderne elektronische Informationssysteme
sind für eine optimale Steuerung der Verkehrsflüsse zu nutzen.
Schiene und Binnenschifffahrt müssen als umweltfreundliche Verkehrsträger
gestärkt werden. Nur so kann der Zuwachs des Verkehrs bewältigt
werden. Die Bahnen müssen wirtschaftlicher geführt und für
gemeinwirtschaftliche defizitäre Leistungen von der öffentlichen
Hand entschädigt werden. Die Modernisierung und die Reform der
Bahnen dienen diesem Ziel.
Nach Auffassung der DBP haben die Schiene und der kombinierte Verkehr
aus ökologischen Gründen die größtmöglichen
Zuwächse des Massenverkehrs zu übernehmen. Die DBP tritt
auch im Schienenverkehr für eine neue funktions- und interessengerechte
Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ein. Nach
dem Grundsatz der Subsidiarität müssen die Kompetenzen und
die dafür nötigen Finanzmittel nach unten verlagert werden.
Die DBP wird mit den Instrumenten der Marktwirtschaft den Wettbewerb
der Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser nach
dem Grundsatz der Kostenwahrheit stärken. In einem europäischen
freien Binnenmarkt sind die Mobilitätsbedingungen für Personen
und Güter nur dann gleich, wenn die Kosten des Verkehrs künftig
verstärkt dort erhoben werden, wo sie anfallen. Deutschland als
Kern- und Haupttransitland in Europa hat ein berechtigtes Interesse
an der regionalen Verteilung des Verkehrs und einer gerechten Kostenbelastung
des durchrollenden Individual- und Güterverkehrs. Die DBP setzt
sich deshalb für eine ausgewogene Steuerung der Verkehrsströme
und für ein europäisches Konzept der Verkehrswegefinanzierung
ein, das einen gerechten Lastenausgleich zwischen Ursprungs-, Transit-
und Zielländern verwirklicht. Der internationale Verkehr ist
insbesondere durch Einführung eines EU-konformen Abgabesystems
an den Wegekosten zu beteiligen.
Die gewaltsame Teilung Europas in der Nachkriegszeit hat den Ausbau
der Verkehrswege zwischen West und Ost weitgehend unterbunden. Der
jetzt zunehmende Verkehr erzwingt den raschen Ausbau der alten Verkehrswege
und die Schaffung neuer leistungsfähiger Transitstrecken. Nur
mit verkürzten Planungs- und Genehmigungszeiten einschließlich
Gerichtsverfahren kann diesen Erfordernissen Rechnung getragen werden.
Die Verkehrssituation in den Ballungs- und Verdichtungsräumen
erfordert einen weiteren Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs.
Benutzerfreundliche und sichere Bahnen und Busse im Taktverkehr sind
Alternativen zum belastenderen Individualverkehr. Nach Auffassung
der DBP muss der straßen- und umweltentlastende öffentliche
Personennahverkehr, auch Fußgänger- und Fahrradwege nachhaltig
gefördert werden. In hoch belasteten Verkehrsräumen ist
Bahnen und Bussen Vorrang einzuräumen. Das Straßennetz
muss funktionsfähig bleiben. Auch der ländliche Raum braucht
eine Grundversorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach wie
vor ist dort der Individualverkehr unverzichtbar.
Das Kraftfahrzeug wird auch in Zukunft einen erheblichen Teil des
Personen- und Güterverkehrs bewältigen müssen. Deshalb
ist es Ziel der DBP, die Fahrzeug- und Verkehrstechnik europaweit
zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Verminderung der
Umweltbelastungen zu verbessern. Dazu zählen die Reduzierung
der Schadstoffemissionen, des Kraftstoffverbrauchs, der Lärmentwicklung,
die Verkehrslenkung in Ballungsgebieten und die Wiederverwertbarkeit
von Altfahrzeugen.
Bund und EU haben die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen,
dass diese Ziele mit marktwirtschaftlichen Instrumenten und damit
auch durch Benutzervorteile für besonders verbrauchs-, abgas-
und lärmarme Kraftfahrzeuge erreicht werden. 10. Lebensräume
wahren und gestalten
Stadt und Land sind gewachsene Lebensräume, vermitteln Heimat,
spiegeln die Geschichte wider und drücken Lebensgefühl aus.
Städtisches und ländliches Leben zusammen bestimmen die
Lebenswirklichkeit in Deutschland. Für die DBP ist Landesentwicklung
Politik für den Menschen im städtischen und ländlichen
Raum, wie dies der kulturellen Entwicklung unseres Landes entspricht.
Die DBP betreibt eine Politik des Miteinander von Stadt und Land.
Sie sorgt dafür, dass aus der Verschiedenheit kein Gegeneinander,
sondern ein fruchtbares Miteinander erwächst.
Großstädte und Ballungsräume geraten in Gefahr, in
nicht mehr steuerbare, unregierbare Größen zu wachsen.
Die DBP lehnt unkontrollierte Verstädterung und Konzentration
ab, damit eine gestaltende Politik für die Stadt möglich
bleibt. Die Strukturen vieler Städte verändern sich: Zuwanderung
von Ausländern einerseits, die Abwanderung junger Familien andererseits,
verschärfte soziale Spannungen durch zunehmende Wohnungsnot,
eine Pluralisierung der Lebensstile bei gleichzeitiger weltweiter
Angleichung der Lebensformen und ein Wandel der Standortanforderungen
von Wirtschaft und Gewerbe bringen viele Städte an die Grenzen
ihrer Fähigkeit zur Integration und Identitätsvermittlung
und damit an die Grenzen ihrer politischen Regierbarkeit. Spürbare
Tendenzen zur Verwahrlosung und eine wachsende Anonymisierung bis
hin zum Verlust an kultureller Identität in Stadtbild und Stadtleben
sind deutliche Zeichen dafür.
Die menschengerechte Stadt ist das Leitbild der Städte- und Wohnungsbaupolitik
der DBP. Sie muss den Bürgern über das Angebot an Wohnungen
und lebenswichtiger Infrastruktur hinaus Teilhabe am Gemeinwesen und
dauerhafte Verbundenheit mit ihrer Heimat ermöglichen. Dies erfordert
überschaubare Stadtstrukturen mit Räumen für Wohnen,
Leben, Arbeit und Erholung.
Die überzogene räumliche Trennung von Wohngebieten, Gewerbe-
und Geschäftsvierteln sowie Erholungsanlagen hat teilweise zur
Abdrängung der Wohnbevölkerung in Vororte und Umland, zur
Verödung der Innenstädte und zu erheblichen Verkehrsproblemen
geführt. Die Städtebaupolitik muss zwar gegenseitig unverträgliche
Lebensfelder trennen, aber im Interesse einer menschen- und umweltgerechten
urbanen Entwicklung natürliche Lebensbedürfnisse möglichst
kleinräumig verbinden. Dies gilt auch für die Sanierung
und Wiederbelebung der Altstädte. Verkehr lässt sich vermeiden,
wenn unsere Siedlungsstrukturen Wohnungen und Arbeitsplätze möglichst
nahe zueinander bringen. In der Regionalplanung sind verstärkt
die Interessen von Stadt und Umland abzugleichen.
Durch die zunehmende Motorisierung droht den Innenstädten ein
Verkehrskollaps. Deshalb ist der öffentliche Personennahverkehr
verstärkt auszubauen. In den Städten gebührt ihm Vorrang
vor dem Individualverkehr. Die Umstiegsmöglichkeiten zwischen
privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln sind in den Verdichtungsräumen
entscheidend zu verbessern. Es ist Aufgabe von Städten und Gemeinden,
im Rahmen ihrer Planungshoheit dafür Sorge zu tragen, dass parallel
zur Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete auch ausreichend
neuer Wohnraum geschaffen wird.
Das Unsicherheitsgefühl der Bürger in Städten ist spürbar
und wächst. Dies zu beheben, kann allein mit staatlichen Mitteln
nicht gelingen. Die Unkultur des Wegschauens muss überwunden
werden. Jeder Stadtbürger muss dazu seinen Beitrag leisten, Unordnung
und Verwahrlosung und den Verlust an Schutz und Freiheit in seiner
Stadt abzuwehren.
Die DBP betrachtet es als eine politische Aufgabe, durch eine koordinierte
Stadtplanung, durch Siedlungs- und Wohnungsbau ebenso wie durch eine
stadtgerechte Sozial- und Sicherheitspolitik die Stadt als sicheren
Ort der Zivilisation und Kultur, als Gemeinschaft freier Bürger
zu erhalten und zu stärken. Mit einem neuen städtischen
Zusammengehörigkeitsgefühl muss den Desintegrationstendenzen
moderner Städte begegnet werden. Jeder Bürger muss auch
in der Großstadt Schutz, Sicherheit und Fürsorge finden.
Ziel der DBP und wesentliches Element bürgerlicher Stadtpolitik
ist der Erhalt oder die Wiedergewinnung dieser Schutzfunktion der
Stadt, auf dass "Stadtluft" wieder "frei macht" zu gemeinsamer urbaner,
wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Kreativität und Prosperität.
Das Sozialstaatsprinzip stellt Bund, Ländern und Gemeinden die
politische Aufgabe, im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft für
ausreichend Wohnraum für alle Bürger zu sorgen. Die Wohnungsbaupolitik
der DBP hat zum Ziel: Wohnungseigentum für möglichst viele
und familiengerechte Wohnungen für alle!
Die Ansprüche der Bürger an Wohnung und Wohnumfeld steigen.
Die soziale Wohnungsmarktwirtschaft leistet für das Wohnen Hilfe
zur Selbsthilfe. Solange Wohnungen fehlen, ist der soziale Wohnungsbau
auf hohem Niveau weiter zu fördern und die Fehlbelegung von Sozialwohnungen
abzubauen. Die DBP wird persönliche Förderung einkommensschwacher
Mieter verstärken und die Wohnungseigentumsförderung gezielt
verbessern.
Die Mieterunterstützung hat Vorrang, wenn der Wohnungsmarkt ausgeglichen
ist. Wo Wohnungsdefizite bestehen, ist der Bau von Sozialwohnungen
zusätzlich zu fördern. Investitionen in eine Wohnungsbaugenossenschaft
müssen steuerlich ebenso begünstigt werden wie die Schaffung
einer eigengenutzten Wohnung, um Versorgungsengpässe für
Einkommensschwächere abzubauen. Soziale Schutzvorschriften müssen
Mieter vor einer ungerechtfertigten Ausnutzung der Wohnungsknappheit
schützen, sie dürfen aber nicht die Investitionsbereitschaft
in den Wohnungsbau erdrosseln.
Die DBP wird sich in den Städten und Gemeinden dafür einsetzen,
dass durch verstärkte Baulandausweisungen der Wohnungsmarkt wieder
ins Gleichgewicht kommt. Natürlich haben dabei die Ausnutzung
bereits bebauter Flächen und die Förderung verdichteter
Bauweisen Vorrang. Aber die pauschale Diffamierung der Baulandausweisung
als Landschaftsversiegelung ist eine Brüskierung wohnungssuchender
Bürger.
Solange das Wohnungsdefizit anhält, müssen das Angebot an
Bauland erheblich erhöht, das Horten baureifer Grundstücke
unterbunden werden. Diesem Ziel hat auch das Bodenrecht zu dienen.
Es darf nicht dazu verleiten, baureife Grundstücke als totes
Kapital zu horten, sondern muss dazu führen, Bauland wie ein
mobiles Wirtschaftsgut zum Vorteil des Eigentümers und zum Nutzen
aller der Bebauung zuzuführen. Die DBP wird alle bau- und steuerrechtlichen
Instrumente auch auf kommunaler Ebene schaffen und ausschöpfen,
um sozialverpflichtetes Eigentum an Bauland verfügbar zu machen,
wo der Wohnungsmangel dies gebietet. Die DBP wird durch steuerrechtliche
Förderungen den Mietwohnungsbau stärken und Investitionen
in den Mietwohnungsbau lenken.
Der ländliche Raum prägt das Bild Deutschlands entscheidend.
Er ist Wohn-, Arbeits- und Lebensraum unserer Bevölkerung. Der
Zug zum Leben auf dem Land ist eine Folge des in den letzten Jahrzehnten
erfolgreich vollzogenen Strukturwandels im ländlichen Raum. Neben
bäuerlichen Betrieben bieten heute vor allem eine Vielzahl leistungsfähiger
Unternehmen moderne Arbeitsplätze. Die Überschaubarkeit
der Lebensverhältnisse, praktizierte Nachbarschaft und günstige
Umweltbedingungen sind heute geschätzte Vorteile des ländlichen
Raumes. Die Verfügbarkeit von wirtschaftlichen Standorten sowie
kostengünstige Kommunikationstechniken und ihre dezentralen Einsatzmöglichkeiten
eröffnen dem ländlichen Raum besondere Entwicklungsperspektiven.
Er hat heute so gute Zukunftschancen wie noch nie in seiner Geschichte.
Der Ausbau der Verkehrswege, die Schaffung neuer Arbeitsplätze,
eine Vielzahl schulischer und kultureller Einrichtungen, Krankenhäuser
sowie Freizeit- und Erholungsstätten haben die Versorgungsinfrastruktur
maßgeblich verbessert und damit die Attraktivität des Lebens
auf dem Land entscheidend erhöht.
Ziel der DBP ist es, den ländlichen Raum als Heimat für
seine Bevölkerung zu bewahren und sein unverwechselbares Gesicht
zu erhalten. Es geht darum, seine eigen ständige Entwicklung
überlegt zu gestalten. Das Land ist ein Lebensraum mit eigenem
Wert und eigenständiger Entwicklung. Der ländliche Raum
hat Anspruch auf gleichwertige Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten.
Ziel unserer Politik war und ist es, die Lebensqualität im ganzen
Land zu verbessern und gleichzeitig die siedlungsstrukturelle und
kulturelle Identität der verschiedenen Teilräume zu sichern
und zu unterstützen.
Die DBP will die Selbstverantwortung der Menschen im ländlichen
Raum stärken. Dazu gehört auch die organische Eigenentwicklung
von Dörfern, Märkten und Städten.
Dabei ist der Einsatz staatlicher Fördermittel stärker an
die Ideen und Impulse, die aus der Region selbst kommen, zu binden.
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