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11. Land- und Forstwirtschaft
Die Land- und Forstwirtschaft ist nach unserem Verständnis ein
Grundpfeiler des ländlichen Raumes, ein tragender Baustein unserer
Gesellschaft, dessen politische, soziale, ökologische und kulturelle
Bedeutung seine wirtschaftliche Wertschöpfung weit übertrifft.
Sie ist darüber hinaus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, auf den
die DBP nicht verzichten wird. Die deutsche Kulturlandschaft ist seit
alters her weithin durch die bäuerliche Landwirtschaft geformt
worden. Die Volkskultur ist Generationen lang von bäuerlichen
Traditionen und Werten geprägt. Deutschland ist neben Frankreich
in der EU zum wichtigsten Agrarerzeugerland aufgestiegen.
Eine bäuerlich betriebene Landwirtschaft sichert am besten die
Ernährung unserer Bevölkerung und versorgt sie mit hochwertigen
Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen. Sie pflegt die heimische
Kulturlandschaft und erhält unsere natürlichen Lebensgrundlagen.
Die DBP ist sich der Bedeutung bewusst, die eine leistungsfähige
bäuerliche Landwirtschaft als Teil eines freien und selbständigen
Mittelstandes für eine moderne Industriegesellschaft und deren
Lebens- und Erholungsbedürfnisse besitzt. Die DBP tritt für
eine zukunftsorientierte Land- und Forstwirtschaft ein, die sich zusammen
mit der gesamten Agrarwirtschaft im Wettbewerb des Europäischen
Binnenmarktes behaupten kann. Wettbewerbsverzerrungen sind abzubauen.
Die DBP fördert mit Nachdruck die Entwicklung und Verwendung
von nachwachsenden Rohstoffen, die geeignet sind, die Vorräte
an fossilen Brennstoffen zu schonen oder andere Rohstoffe zu ersetzen,
um unsere Umwelt zu entlasten.
In den letzten Jahrzehnten hat die Landwirtschaft in den westlichen
Industrieländern ihre Produktivität dank biologischer, organisatorischer
und mechanischtechnischer Fortschritte außerordentlich erhöht.
Aus einer Unterversorgung mit Nahrungsmitteln zur Gründungszeit
der Europäischen Gemeinschaft entwickelte sich eine breit angelegte
Überschussproduktion. Die Produktivität wird als Folge einer
verantwortlichen Nutzung des technischen Fortschritts, unter anderem
der Gentechnologie, weiter steigen. Die Produktivitätssteigerung
ist mit ursächlich für den massiven Rückgang der landwirtschaftlichen
Betriebe in Deutschland und den rasanten Strukturwandel in der Landwirtschaft.
Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für die Stellung der
Landwirtschaft in der modernen Industriegesellschaft.
Der Strukturwandel wird weitergehen. Mehr Menschen auf dem Land müssen
ihr Einkommen oder einen Teil ihres Einkommens in neuen Tätigkeitsfeldern
inner halb oder außerhalb der Landwirtschaft suchen. Auch die
landwirtschaftliche Produktion wird sich noch stärker differenzieren.
Die Bedeutung der Produktqualität wird weiter zunehmen. Dazu
gehört auch eine tier- und umweltgerechte Produktion, einschließlich
des ökologischen Landbaus. Der Binnenmarkt verstärkt den
europäischen Wettbewerb sowie die Konzentrations- und Spezialisierungstendenzen.
Regionen und Produzenten, die sich darauf einstellen, bieten sich
große Chancen.
Die ökologische und landeskulturelle Funktion der Landwirtschaft
gewinnt erheblich an Gewicht. Die Erhaltung der Kulturlandschaft und
die Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen sind nicht nur ein
Nebenprodukt der Nahrungsmittelerzeugung, sondern gehören zu
den originären Wohlfahrtsleistungen der Landwirtschaft, die von
der Gesellschaft honoriert werden müssen.
Der verantwortliche Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen ist
Grundlage der Agrarpolitik der DBP. Die Landwirtschaft muss Regeln
umweltschonender Landbewirtschaftung beachten. Sie müssen EU-weit
gelten und eingehalten werden.
Die Einhaltung dieser Rahmenbedingungen erlaubt eine moderne ökonomische
Landwirtschaft, die den verantwortlichen Einsatz von Technik und Chemie
mit einschließt.
Viele Wälder bedecken die Fläche Deutschlands. Sie haben
gleichermaßen eine Nutz- wie eine Schutz-, Erholungs- und ökologische
Funktion. Sie sind Lebens- und Rückzugsraum für eine Vielzahl
heimischer Tier- und Pflanzenarten. Forstwirtschaft ist Umweltökonomie.
Holz ist der wichtigste einheimische nachwachsende Rohstoff. Seine
Erzeugung und Gewinnung in naturnah aufgebauten Wäldern ist nicht
nur ein wichtiger Beitrag zum Natur- und Umweltschutz, sondern sichert
vielen forstlichen Betrieben Einkommen und Beschäftigung.
Staatliche Hilfen sollen in erster Linie der Walderhaltung und seiner
mannigfachen naturnahen Gestaltung dienen. In seiner Gesamtheit kann
der Wald auf Dauer nur erhalten werden, wenn er seinen Besitzern auch
Ertrag verspricht. Die DBP will eine Forstpolitik, die im Rahmen einer
ökonomischen Forstwirtschaft die vielfältigen Funktionen
der Wälder erhält.
Die DBP ist stets für die gewachsene Vielfalt und Gleichberechtigung
unterschiedlicher Betriebsgrößen und Betriebsformen eingetreten.
Die bäuerliche Familie muss nach Auffassung der DBP selbständig
und frei über die Zukunft ihres Hofes bestimmen können.
Das Mit- und Nebeneinander von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben,
der Selbsthilfegedanke sowie Partnerschaft und die überbetriebliche
Zusammenarbeit kennzeichnen den Weg in der Agrarpolitik. Die Strukturpolitik
der DBP hat im ländlichen Raum durch Industrie- und Gewerbeansiedlung
zusätzliche Einkommenschancen geschaffen und so die Landwirtschaft
in Zu- und Nebenerwerb in breitem Umfang ermöglicht. Die Agrarpolitik
der DBP hat zum Ziel, den technischen Fortschritt für die Landwirtschaft
zu nutzen, Produktionskosten zu senken, marktgerechte Qualitätserzeugung
zu fördern und gleichzeitig mit umweltschonenden Produktionsverfahren
Belastungen der Umwelt zu mindern.
Die DBP tritt für ein agrarpolitisches Leitbild ein, das vorrangig
an die Funktionen der Landwirtschaft anknüpft. Nach wie vor ist
der bäuerliche Familienbetrieb wegen seiner Flexibilität
und seiner wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen
Funktionen in der Landwirtschaft leistungsfähig und anderen Organisationsformen
vielfach überlegen. Für die Agrarpolitik der DBP bildet
eine Landwirtschaft das Leitbild, die
- unter wirtschaftlichen Bedingungen Nahrungsmittel und Rohstoffe
umweltgerecht erzeugt,
- weitere Marktleistungen in den Bereichen Verarbeitung und Vermarktung,
Freizeit und Erholung erbringt,
- die Umwelt und die Landschaft erhält, pflegt und weiterentwickelt,
- den in ihr beschäftigten Menschen soziale Sicherheit und die
Chance einer Teilnahme an der allgemeinen Einkommens- und Wohlstandsentwicklung
bietet und
- einen Beitrag zur Erhaltung der Lebensfähigkeit ländlicher
Räume und zur Bewahrung des kulturellen Erbes leistet.
Die DBP bekennt sich auch in der Landwirtschaft zum Prinzip der Sozialen
Marktwirtschaft, zum bäuerlichen Eigentum, zu einer breiten Eigentumsstreuung,
zum freien Unternehmertum und zum Wettbewerb. Die Zukunft der Landwirtschaft
wird sich auf Dauer am Markt entscheiden. Der Staat muss aber auch
künftig für die sich aus der ordnungspolitischen Sonderstellung
der Landwirtschaft ergebenden Rahmenbedingungen sorgen, Fehlentwicklungen
verhindern und den Strukturwandel sozial absichern.
Die Abhängigkeit der Landwirtschaft von den natürlichen
Wirtschaftsbedingungen wie Leben, Boden, Klima und Witterung begründet
und rechtfertigt ihre ordnungspolitische Sonderstellung auch in Zukunft.
Die DBP wird sich für einen hinreichenden Außenschutz unserer
Landwirtschaft im weltweiten Wettbewerb einsetzen, weil sie nur so
leistungsfähig, umweltverträglich und regionalen Gegebenheiten
entsprechend produzieren kann. Ohne eine leistungsfähige Landwirtschaft
würde die Lebensfähigkeit des ländlichen Raums existenziell
getroffen. Die DBP hält marktordnende Eingriffe und eine ausreichende
Vorratshaltung für notwendig. Dabei ist angesichts der weiter
steigenden Produktivität die Orientierung an der Aufnahmefähigkeit
des Binnenmarktes entscheidend. Die Einkommen der Land- und Forstwirtschaft
sollen überwiegend auf dem Markt erwirtschaftet werden. Staatliche
Ausgleichszahlungen sollen auf die Erhaltung einer bodengebundenen,
umweltverträglichen bäuerlichen Landwirtschaft ausgerichtet
werden und die landeskulturellen Leistungen der Landwirtschaft abgelten.
Verarbeitung und Vermarktung müssen nach Wettbewerbsgesichtspunkten
rationalisiert werden. Die DBP will leistungsfähigen land- und
forstwirtschaftlichen Betrieben die Chancen sichern, an der allgemeinen
wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes teilzunehmen und sich
dank eines qualifizierten Aus- und Weiterbildungsangebots und der
Förderung bäuerlicher Selbsthilfe im Wettbewerb zu behaupten.
12. Erhaltung von Natur und Umwelt
Umweltbelastungen mit teilweise gravierenden Folgen wie der Versteppung
ganzer Regionen und massiven Gesamtschäden hat es auch in der
Vergangenheit gegeben. Neu ist jedoch die rasche und weltweite Entwicklung.
Die Technik gibt uns die Möglichkeit zu tiefgreifenden Veränderungen
in kurzer Zeit. Die Umweltbelastungen wachsen in den Industrieländern
und in den armen Ländern. Von besonderer Bedeutung ist dabei
das rasche Wachstum der Weltbevölkerung.
Die Kombination von Umfang und Geschwindigkeit der Veränderungen
und Belastungen hat den Umweltschutz zu herausragender Bedeutung geführt,
ihn zu einer Überlebensfrage der Menschheit werden lassen. Die
neue Dimension der Wirkungsmöglichkeiten begründet auch
eine neue Dimension der Verantwortung. Zu einem Lebensstil im Einklang
mit der Natur bedarf es eines Bewusstseinswandels und der Bereitschaft
jedes einzelnen, sein eigenes Verhalten ökologisch zu orientieren.
Dies ist Voraussetzung, um die weiter notwendigen Veränderungen
in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik herbeizuführen.
Die Verantwortung für die Schöpfung erfordert konsequentes
politisches Handeln: Die DBP sieht den Menschen als Teil der Schöpfung
berufen, diese zu nutzen und zu gestalten, aber auch zu bewahren und
zu erhalten. Der Wert eines Geschöpfes misst sich nicht an seinem
Nutzen für den Menschen. Alles Lebendige hat im Rahmen der Schöpfungsordnung
seinen eigenen Wert.
Die Freiheit des Menschen zur Nutzung dieser Erde ist gebunden an
die Verantwortung für die Erhaltung der Schöpfung. Je mehr
der Mensch es versteht, sich die Natur nutzbar zu machen, desto bessere
Chancen eröffnen sich ihm, über die nackte Existenzsicherung
hinaus ein Leben in Würde führen zu können. Aus der
Beschleunigung technischer Veränderungen entstehen aber auch
neue Umweltgefahren. Die Nutzung der Natur darf jedoch ihre Regenerationskraft
nicht gefährden. Die natürlichen Lebensgrundlagen müssen
auch für die kommenden Generationen erhalten bleiben. Aus der
Fähigkeit des Menschen, die Natur zu zerstören, erwächst
seine Pflicht zum Maßhalten, zur Selbstdisziplin und zur Selbstbeschränkung.
Umwelt und Natur sind gemeinsames Gut aller Menschen und Generationen.
Im Verteilungskonflikt um die Güter dieser Welt wie Luft, Wasser
und Boden ist die Umweltpolitik Anwalt der kommenden Generationen.
Die DBP versteht die Erde als eine Schicksalsgemeinschaft, die Solidarität
mit den nachfolgenden Generationen, aber auch mit der Dritten Welt
verlangt. Die Menschheit braucht eine weltumspannende Umwelt-Partnerschaft.
Die Natur ist ein komplexes Gefüge. Ihr Schutz erfordert Denken
und Handeln in natürlichen Systemzusammenhängen, das Wechselwirkungen
und Spätfolgen menschlichen Handelns bedenkt. Nur so lässt
sich die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts insgesamt sichern.
Deshalb tritt die DBP in allen Politikbereichen für einen schonenden,
sparsamen Umgang mit Naturgütern und Naturhaushalt ein. Die DBP
räumt dem Umweltschutz immer dann und dort Vorrang gegenüber
anderen politischen Zielen ein, wenn zu befürchten ist, dass
unsere natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft geschädigt
werden. Deshalb ist Vorsorge und Vermeidung von Schäden erstes
umweltpolitisches Gebot.
Die Ökonomie, also der haushälterische Umgang mit Gütern,
gilt im besonderen für den Umgang mit der Natur. In diesem Sinne
verbindet die Politik der DBP Ökonomie und Ökologie, um
Wohlstand in einer gesunden Umwelt zu sichern. Zu welch verheerenden
Schäden die Nichtbeachtung dieses Grundsatzes führt, haben
die gravierenden ökologischen Schäden in den ehemaligen
sozialistischen Ländern gezeigt.
Die Umweltpolitik ist ständig auf ihre Prioritäten, ihre
Instrumente sowie die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten
Mittel und deren Effizienz zu überprüfen.
Die Soziale Marktwirtschaft bindet die Leistungsfähigkeit der
Marktwirtschaft an die Werteordnung des christlichen Menschenbildes.
Die Ethik der Sozialen Marktwirtschaft gebietet deshalb auch einen
verantwortungsbewussten und sparsamen Umgang mit den Gütern von
Natur und Umwelt. Knappe Umweltgüter müssen verantwortungsbewusst
im System der Wirtschaftsordnung gewichtet und berücksichtigt
werden.
Der Staat trägt ordnungspolitische Verantwortung für unsere
Umwelt. Wirksame Gebote und Verbote setzen die Rahmenbedingungen für
Umweltschutz: Innerhalb des rechtlichen Rahmens vertraut die DBP in
ihrer Umweltpolitik auf den Vorrang von Selbstverantwortung und Selbstverwaltung,
auf Hilfe zur Selbsthilfe, auf Kooperation von Staat und Wirtschaft
und auf die Selbststeuerung des Marktes. Die DBP wird das Verursacherprinzip,
das ein bewährtes marktwirtschaftliches Lenkungsinstrument ist,
verstärkt durchsetzen. Umweltschutzkosten sind vom Verursacher
zu tragen; ihre Verlagerung auf die Allgemeinheit ist nur in besonders
begründeten Fällen gerechtfertigt.
Die DBP tritt für umweltverträgliches Wirtschaften ein,
das alle am Wirtschaftsleben Beteiligten vom Produzenten über
den Händler zum Verbraucher in die Verantwortung nimmt. Wirtschaftliche
und soziale Folgekosten von Umweltschäden müssen transparent
und zurechenbar gemacht werden und in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
eingehen.
Umweltschutz geht alle an und fordert deshalb alle. Die DBP tritt
für eine Umweltethik ein, die Wohlstandsegoismus und Zivilisationsbequemlichkeit
überwindet, wo dies zur Erhaltung unserer Natur und Umwelt notwendig
ist.
Erfolgreicher Umweltschutz erfordert verantwortliches Handeln jedes
einzelnen. Die freie, selbstverantwortete und umweltgerechte Entscheidung
des einzelnen ist Grundlage unserer Umweltpolitik. Zwischen Umweltbewusstsein
und Umweltverhalten jedoch klafft vielfach noch eine Lücke.
Die DBP fördert und fordert einen individuellen Lebensstil, der
durch umweltbewusstes Konsumverhalten, wo nötig auch durch Konsumverzicht,
der persönlichen Verantwortung für die Schöpfung gerecht
wird. Wir werden dazu Umwelterziehung und Umweltberatung verstärken.
Wirksame Umweltpolitik erfordert deshalb die Zusammenarbeit von Wirtschaft,
Wissenschaft, Verbänden, Kommunen und Staat. Staat und Kommunen
müssen durch umweltfreundliches Verhalten Vorbildfunktionen übernehmen,
z.B. durch vermehrte Nachfrage von umweltverträglichen Gütern
und Dienstleistungen.
Die DBP setzt zunehmend auf marktwirtschaftliche Instrumente in der
Umweltpolitik. Sie wird die marktwirtschaftlichen Anreize für
umweltgerechtes Verhalten fortentwickeln, um die Kosten für Umweltschutz
in tragbaren Grenzen zu halten. So kann auch die Wirtschaft selbst
dazu beitragen, durch eine eigenverantwortliche, umweltorientierte
Unternehmensführung den staatlichen Handlungsbedarf zu senken.
Wissenschaftlichtechnischer Fortschritt muss den Bedürfnissen
von Mensch und Umwelt gleichermaßen gerecht werden.
Die DBP begegnet der Technik mit nüchterner Offenheit, stellt
den Fortschritt in den Dienst von Mensch und Umwelt. Fortschritt war
und ist für die DBP kein Wert an sich, sondern Mittel zur Erleichterung
und Vervollkommnung eines menschlichen Lebens in Würde und Freiheit.
Wissenschaftlich-technischer Fortschritt erlaubt uns einen wirtschaftlichen
und sozialen Lebensstandard wie keiner Generation vor uns auch nur
annähernd. Technischer Fortschritt muss aber in seinen Folgen,
auch in seinen Gefährdungspotentialen, abschätzbar und beherrschbar
bleiben. Für die DBP gilt deshalb: Nicht alles, was technisch
machbar ist, ist ethisch erlaubt. Auch um des Umweltschutzes willen
kann auf technischen Fortschritt gerade in einem dichtbesiedelten
Land nicht verzichtet werden. Die Umweltverträglichkeit von Technik
hängt auch von ihrem Entwicklungsstand ab. Die DBP befürwortet
deshalb aus ökologischer Sicht nicht weniger, sondern verbesserte
und verfeinerte Technik.
Wachsender Wohlstand ging bisher mit gleichzeitig wachsenden Umweltbelastungen
einher. Nur bei einer wirksamen Entkoppelung wirtschaftlicher Aktivitäten
von um weltpolitischen Belastungen sind Wohlstand und gesunde Umwelt
auf Dauer miteinander vereinbar. Die DBP will im Rahmen dieser Entkoppelungsstrategie
vor allem erreichen: Mentalität und Methoden der Wegwerfgesellschaft
müssen überwunden werden.
Luftreinhaltung, Wasser- und Bodenschutz müssen Priorität
erhalten. Diese unverzichtbaren Lebenselemente sind von Giften und
gesundheitsschädlichen Substanzen freizuhalten. Umweltbelastende
sind durch umweltfreundliche Techniken zu ersetzen. Produktionszuwächse
müssen mit weniger Verbrauch an Energie und Rohstoffen und relativ
abnehmenden Umweltbelastungen erzielt werden. Alle Möglichkeiten
der Mehrfachnutzung von Rohstoffen und Energie sind auszuschöpfen,
um von der traditionellen Durchlaufwirtschaft mehr zur Kreislaufwirtschaft
nach natürlichem Vorbild zu kommen. Die Umweltfreundlichkeit
der Produkte von der Rohstoffgewinnung bis zur Verwertung muss im
Zusammenhang gesehen werden.
Der wachsende Abfallberg ist eine zentrale umweltpolitische Herausforderung
der Industriegesellschaft. Sie hat nur eine Zukunft, wenn es gelingt,
Formen von Produktion und Konsum zu entwickeln, die nicht mit einer
steigenden Abfallflut erkauft werden. Die Verantwortung für die
Verminderung des Abfallvolumens und des Schadstoffpotentials liegt
bei Produzenten und Verbrauchern. Die DBP will Rahmenbedingungen schaffen,
die das Eigeninteresse von Wirtschaft und Verbrauchern in der Abfallvermeidung
stärken. Die DBP fördert ein wirtschaftliches und unternehmerisches
Denken, das bereits bei der Entwicklung eines Produkts seine Verwertbarkeit
nach Gebrauch klärt. Die DBP hält thermische Abfallbehandlung
für einen unverzichtbaren nachrangigen Teil in einem System der
differenzierten Abfallentsorgung. Die DBP unterstützt dabei die
technischen Möglichkeiten, die eine möglichst hohe Energieausbeute
und eine Minimierung der Schädlichkeit der Reststoffe gewährleisten.
Die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes setzt große
wirtschaftliche Initiativen und Kräfte frei. Die DBP wird auch
auf der europäischen Ebene dafür kämpfen, dass die
gesamteuropäische Wirtschaft in umweltverträgliche Bahnen
gelenkt und Europa zu einer Umweltgemeinschaft weiterentwickelt wird.
Dazu müssen produktbezogene Umweltnormen durch die EU auf hohem
Niveau harmonisiert werden. Bei unvermeidlichen Interessenkollisionen
hat nach Auffassung der DBP im Einzelfall auch der freie Warenverkehr
im Binnenmarkt zugunsten des Umweltschutzes zurückzutreten.
Die Erdatmosphäre ist durch Treibhauseffekt und Ozonabbau in
der Stratosphäre bedroht. Diese globale umweltpolitische Herausforderung
erfordert weltweites koordiniertes solidarisches Handeln.
Die Begrenztheit der Ressourcen zwingt zu sparsamer und verantwortungsbewusster
Nutzung der uns verfügbaren Energien. Die Versorgung mit ausreichender
Energie angesichts einer explosionsartig wachsenden Weltbevölkerung
erfordert gewaltige Anstrengungen, dazu gehören auch die Erschließung
neuer und regenerativer Energiequellen sowie Sparsamkeit und Verantwortungsbewusstsein
jedes einzelnen bei allen Formen der Energieverwendung.
Für die DBP gilt deshalb: Wir wollen die heute gesicherten Grundlagen
unserer Energieversorgung erhalten, ihre Umweltbeeinträchtigungen
minimieren und streben eine am Naturkreislauf orientierte Energieversorgung
an.
Die DBP wird alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung nutzen.
Alle technisch sinnvollen Anstrengungen zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen
und nachwachsender Rohstoffe zu volkswirtschaftlich bezahlbaren Preisen
müssen weiterhin nachhaltig gefördert werden.
Die Kernenergie bleibt für absehbare Zeit ein unentbehrlicher
Energieträger. Die bei der Verbrennung begrenzter fossiler Brennstoffe
entstehenden Emissionen sind gefährlicher als die weitere Nutzung
der Kernkraft mit unseren Sicherheitsstandards. Auf Kernenergie kann
solange nicht verzichtet werden, bis Energieversorgungssysteme zur
Verfügung stehen, die ein möglichst noch höheres Maß
an Sicherheit und Umweltverträglichkeit gewährleisten. Dabei
ist gegenüber jeder Technologie derselbe kritische Maßstab
anzulegen.
Die heimische Tier- und Pflanzenwelt benötigt zur Erhaltung der
biologischen Leistungsfähigkeit des gesamten Naturhaushaltes
ökologische Zellen als Lebensgrundlage. Der Aufbau eines Biotop-Verbundsystems
ist notwendig zur Erhaltung der biologischen Leistungsfähigkeit
des gesamten Naturhaushaltes. Mögliche Konflikte zwischen Naturschutz
und Erholung, Umwelt und Land- und Forstwirtschaft sind in partnerschaftlicher
Zusammenarbeit zu lösen.
Die Wechselwirkungen von Umwelt und Gesundheit werden immer mehr erkennbar.
Die DBP wird in Forschung und Anwendung den noch ungeklärten
Wechselwirkungen von Umwelt und Gesundheit ein besonderes Augenmerk
schenken. Damit wächst dem Umweltschutz auch die Aufgabe vorbeugender
Gesundheitspolitik zu. Im Mittelpunkt des gesundheitlichen Umweltschutzes
steht der Kampf gegen die Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung und
gegen eine schleichende Überlastung unserer Umwelt durch eine
Vielzahl zusätzlicher chemischer Substanzen.
Die Planwirtschaft in den ehemaligen sozialistischen Staaten hat Wasser,
Boden und Luft in einer bislang nicht vorstellbaren Weise belastet
und geschädigt. Nur eine grundlegende Sanierung führt auch
dort wieder zum ökologischen Gleichgewicht. Die DBP will durch
personelle, technische und finanzielle Hilfe zu Sanierung und ökologischem
Aufbau beitragen. 13. Bildung und Erziehung
Bildung eröffnet dem Menschen Chancen für ein Leben in Freiheit,
Selbstentfaltung und Verantwortung in der Gemeinschaft. Sie eröffnet
Berufswege, gesellschaftlichen Aufstieg und sozialen Ausgleich. Sie
ermöglicht Orientierung, Urteilskraft und Verantwortungsbewusstsein.
Der Wettbewerb der Völker und Nationen verlangt schöpferischen
Umgang mit der eigenen Tradition und den Herausforderungen der Gegenwart.
Bildung und Erziehung sichern die Weitergabe der kulturellen Traditionen
unseres Volkes, der religiösen Werte und wissenschaftlichen Erkenntnisse
an die nächsten Generationen. Sie fordern zugleich kulturelle
und wissenschaftliche Neuschöpfungen heraus. Bildung ist Investition
in die Zukunft.
Die DBP richtet die Inhalte ihrer Bildungspolitik an den Verfassungswerten
aus. Sie sind die Richtschnur einer Werte begründenden und Werte
vermittelnden Erziehung. Das erfordert die Vermittlung von Wissen
und Können sowie die Bildung von Herz und Charakter.
Das Ziel "Achtung vor der Würde des Menschen" und die Verantwortung
für Mensch, Natur und Umwelt sind Grundlage für das Leben
in der Gemeinschaft. Dies schließt die Achtung vor der religiösen
Überzeugung anderer ebenso mit ein wie die Erziehung zu Toleranz
und friedlichem Zusammenleben in unserer Gesellschaft von Deutschen
und Ausländern. Die DBP lehnt jeglichen Fanatismus, sei er moralisch,
politisch, ökologisch oder religiös begründet, ab,
weil er nur unzureichende, vereinfachte Antworten für komplexe
Lebensprobleme bietet.
Bei der Auswahl der Bildungsinhalte muss sich der Staat von der Vielfalt
der gewachsenen Kultur, von unserer demokratischen Grundordnung, aber
auch von den Anforderungen eines sich einigenden Europas und einer
zusammenwachsenden Welt leiten lassen. Die DBP wird die Freiheit der
Lehrenden entsprechend ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag gewährleisten.
- Gerechtigkeit und Subsidiarität müssen nach unserer Auffassung
auch für die Schul- und Bildungspolitik gelten: Gerechtigkeit
erfordert, dass das Bildungswesen durchlässig ist und Abschlüsse
allein nach den Gesichtspunkten Leistung und Befähigung verleiht.
- Subsidiarität bedeutet, dass dem öffentlichen Schulwesen
nicht Aufgaben zugemessen werden dürfen, die in die Eigenverantwortlichkeit
des einzelnen oder der Familie fallen.
Die DBP tritt für ein vielfältiges Bildungsangebot ein.
Dies umfasst neben Kindergarten, Schule und Hochschule auch außerschulische
Jugend- und Erwachsenenbildung, die Büchereien, die Musikpflege
und den Sport in unterschiedlichem Maß. Kunst und Kultur, Denkmalschutz,
Brauchtums- und Heimatpflege brauchen auch in unserer offenen Gesellschaft
öffentliche Förderung, damit die Vielfalt und der Reichtum
unserer gewachsenen Kultur erhalten und lebendig bleiben. Die DBP
begrüßt und unterstützt die Aktivitäten freier
Träger und privater Initiativen gerade in diesen Bereichen.
Der Vielfalt menschlicher Begabungen und Neigungen sowie der Mannigfaltigkeit
der Berufe wird ein gegliedertes Schulwesen am besten gerecht. Es
berücksichtigt mit seiner Durchlässigkeit die individuelle,
kindgerechte Entwicklung. Es vermittelt am besten jedem Kind die seinen
erkennbaren Fähigkeiten und seiner inneren Berufung entsprechende
Ausbildung. Die allgemein bildenden Schulen müssen junge Menschen
auf die sich wandelnden Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt
vorbereiten.
Die Eignung des Schülers und der Wille der Eltern müssen
auch künftig über Schule und Ausbildungsweg der Kinder entscheiden.
Das gegliederte Schulwesen leistet einen wesentlichen Beitrag zur
Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Die DBP wird das gegliederte Schulsystem leistungsfähig erhalten.
Sie tritt deshalb für die Gleichwertigkeit von allgemeiner und
beruflicher Bildung ein. Daher müssen Haupt- und Berufsschule
eng aufeinander abgestimmt und wirkungsvoll aufgewertet werden. Der
Wert und die Anerkennung dieses eigenständigen Bildungsganges
sind zu stärken. Den erworbenen Abschlüssen müssen
auf dem Arbeitsmarkt soziale Anerkennung und Einkommen entsprechen.
Die DBP wird auf die Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen
aller deutschen Länder achten.
Leistung ist in einer demokratischen Gesellschaft der entscheidende
Auswahlgrundsatz für Aufstieg und Erfolg. Die Schulen sind deshalb
dem pädagogisch verantworteten Leistungsprinzip verpflichtet.
Sie müssen aber nicht nur Leistungs-, sondern auch Lebensraum
für die Schüler sein und menschliches Miteinander einüben.
Schule soll Raum lassen für die Entwicklung eines sozialen und
kulturellen Gemeinschaftslebens, in dessen Gestaltung Schüler,
Eltern, Lehrer und Schulträger einzubeziehen sind.
Lernschwache sind nach ihren individuellen Bedürfnissen ebenso
zu fördern wie besonders Begabte.
Behinderte Kinder sind bestmöglich zu fördern, sei es in
der Regelschule oder in Schulen für besonderen Förderungsbedarf.
Dabei muss das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen.
Die Erziehung im Kindergarten leistet einen wichtigen Beitrag zur
Entwicklung und zum Sozialverhalten des Kindes. Sie muss deshalb wertorientiert
sein.
Kinderhorte betreuen schulpflichtige Kinder altersgerecht und familienergänzend.
Die DBP fördert deshalb eine bedarfsgerechte flächendeckende
Versorgung mit Kindergärten und Kinderhorten als familienunterstützende
Bildungseinrichtungen. Sie setzt sich ein für neue Formen der
Kinderbetreuung, die Müttern und Vätern, auch Alleinerziehenden
nach ihrem Erziehungsurlaub die Wiedereingliederung in das Berufsleben
erleichtern können. Dazu bedarf es auch vielfältiger privater
Initiativen.
Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung bieten Orientierungshilfen
im gesellschaftlichen und technischen Wandel. Dabei müssen der
Erwerb oder die Weiterentwicklung von Schlüsselqualifikationen
wie Flexibilität sowie die Bereitschaft zu Teamarbeit und Innovation
im Vordergrund stehen. Die DBP erstrebt in Erwachsenenbildung und
beruflicher Weiterbildung Vielfalt und freiwillige Zusammenarbeit
aller Bildungsträger.
Dem Sport kommt für die Erziehung der Jugend, die Gesundheit
der Bevölkerung und die Freizeitgestaltung eine Schlüsselfunktion
zu. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration des einzelnen
in der Gesellschaft. Die DBP fördert deshalb ein breites Sportangebot
in Schulen, Verbänden und Vereinen und setzt sich für eine
gezielte Betreuung des Spitzensportes ein. Sport soll die Gesundheit
fördern, sie nicht gefährden. Daher fordert die DBP strenge
internationale Regelungen gegen Doping und deren konsequente Überwachung.
Zur Fairness im Sport muss erzogen werden, die Anwendung von Gewalt
bekämpft werden. In gleicher Weise ist die Sensibilität
für eine naturschonende Sportausübung zu schärfen.
14. Kultur und Medien
Die Freiheit der Kunst und die Freiheit der Meinung haben Verfassungsrang.
Aufgabe des Staates ist es, den Bürgern die Teilhabe an den kulturellen
Leistungen zu eröffnen.
Gerade die deutsche Kunst und Kultur haben ihre Kraft und Lebendigkeit,
ihre Größe, Qualität und Schönheit aus der schöpferischen
Freiheit als Folge der regionalen Vielfalt unseres Vaterlandes gewonnen.
Auf kultureller Vielfalt baut die europäische Zusammenarbeit
und Integration auf. Deshalb hält die DBP fest an den Grundsätzen
der Regionalisierung und Dezentralisierung in der Kulturpolitik. Sie
fördert kulturelle Einrichtungen in allen Landesteilen. Dazu
gehört das kulturelle Erbe der Heimatvertriebenen.
Die DBP steht für den verfassungsrechtlich gesicherten Freiraum
künstlerischer Betätigung ein. Die großen Leistungen
in der Kunst erwachsen aus der Freiheit und Risikobereitschaft des
Künstlers.
Staatliche Förderung unterstützt die Vielfalt und die Kreativität
in der Kunst. Der Staat kann aber nicht das Risiko der künstlerischen
Berufswahl absichern. Dieser Freiraum muss auch in der Kunst selbst
gewährleistet sein. Die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen
lässt keinen Platz für Monopole der Meinung oder des ästhetischen
Empfindens. Sie hat ihre Grenzen dort, wo die Würde des Menschen
auf dem Spiel steht. Die DBP bejaht den ständigen kritischen
Dialog zwischen Politik und Kunst, zwischen Publikum und Künstlern.
Die Kultur lebt vom Einsatz und von der Begeisterung, die in der Bereitschaft
zur vielfältigen, auch ehrenamtlichen Betätigung zum Ausdruck
kommt. Privates Mäzenatentum muss durch steuerliche Anreize verstärkt
gefördert werden.
Künstlerische Begabungen in Schulen und Vereinen sind zu wecken
und zu pflegen. Dort muss auch Platz sein für die Weitergabe
des kulturellen Erbes und für die Förderung von Brauchtum,
Heimatpflege und Volksmusik.
Die Information ist für die DBP ein Grundpfeiler der Demokratie
und ihrer offenen, pluralen Gesellschaft. Die Medien haben die Aufgabe,
ein breites Angebot an Information, Bildung und Unterhaltung zu gewährleisten.
Die rasante und noch keineswegs beendete Entwicklung in der Kommunikationstechnik
hat dazu geführt, dass der Informationsstand der Bürger
und die öffentliche Meinung weitgehend von den Medien bestimmt
werden. Eine ausgewogene und objektive Berichterstattung hat zu gewährleisten,
dass die Meinungen einzelner Gruppen nicht unterdrückt werden.
Die DBP befürwortet den Wettbewerb zwischen öffentlich rechtlichen
und privaten Anbietern in Hörfunk und Fernsehen.
Die Vielfalt der Programme und ein effektiver Wettbewerb begrenzen
die Gefahr der Bevormundung oder Manipulation. Den öffentlich-rechtlichen
Anstalten kommt besondere Verantwortung zu. Auch kommerzielle Anbieter
müssen objektive Information gewähr leisten.
In den Programmen müssen wichtige Rechtsgüter wie die verfassungsmäßige
Ordnung, die Würde des Menschen, Ehe und Familie sowie die sittlichen,
religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen geschützt
werden.
Gefährdet sind vor allem Kinder und Jugendliche. Ihnen müssen
menschliche Leitbilder vorgestellt werden.
Die Mitglieder der Aufsichtsgremien sind aufgefordert, ihrer Aufsichtspflicht
nach der Verfassung gerecht zu werden.
Der Auftrag des Journalisten ist an die Grundwerte der Verfassung
gebunden. Im Rahmen der Meinungs- und Pressefreiheit muss die Selbstverpflichtung
auf Wahrheit und die Wahrung der Menschenwürde verstärkt
beachtet werden. Die Persönlichkeitsrechte des einzelnen sind
vor Missbrauch und Verletzung zu schützen.
Die Medienpolitik der DBP orientiert sich am Leitbild des freien und
mündigen Bürgers, der die wachsenden Angebote aller Medien
sinnvoll zu nutzen und kritisch zu verarbeiten versteht. Die DBP unterstreicht
deshalb die besondere Bedeutung der Medienerziehung in Schule und
Erwachsenenbildung. Sie wird ihre Anstrengungen für einen besseren
und erweiterten Jugendschutz verstärken. Der Medienkonsum in
unserer Gesellschaft steigt. Damit wächst auch die Verantwortung
von Programmanbietern, Verlegern und Journalisten. Brutale, gewaltverherrlichende
und pornographische, jugendgefährdende Darstellungen sind kein
Ausweis von Freiheit, sondern Ausdruck von Verantwortungslosigkeit.
Insgesamt ist mehr als bisher an die Verantwortung des mündigen
Bürgers in Gesellschaft und Politik zu appellieren.
Die DBP unterstützt die Erhaltung einer großen Vielfalt
in der Zeitungslandschaft. Wie bei Hörfunk und Fernsehen gilt
auch bei den Zeitungen eine größtmögliche Verantwortung
der Verleger und Eigentümer. Die Vielfalt der Angebote auf dem
Zeitungsmarkt ist regional häufig nicht mehr gewährleistet.
Umso mehr Verantwortung im Hinblick auf redaktionelle Selbständigkeit
und interne Meinungsvielfalt kommt den einzelnen Presseorganen zu.
Für die DBP ist eine in allen Landesteilen gleichwertige Versorgung
der Bevölkerung mit Literatur und bibliotheksgeeigneten Medien
durch ein vielfältiges Büchereiwesen in öffentlicher
wie freier Trägerschaft von großer Bedeutung. Das Buch
muss Kulturträger und Vermittler von fundiertem Sachwissen bleiben.
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