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15. Wissenschaft und Technik
Wissenschaft und Technik prägen die Entwicklung der modernen
Zivilisation. Sie sind eine Grundlage unseres Wohlstandes und einer
humanen und produktiven Arbeitswelt. Geisteswissenschaften sowie Technik-
und Naturwissenschaften müssen in der Bedeutung für unsere
Gesellschaft gleichrangig sein. Die Geisteswissenschaften sind verpflichtet,
sich den Problemen der technischen Zivilisation zu stellen und geistige
Orientierung im Leben unseres Volkes zu geben. Die DBP wird sich weiterhin
dafür einsetzen, dass die Geisteswissenschaften angemessene Entfaltungs-
und Entwicklungsmöglichkeiten im wissenschaftlichen Leben der
Nation haben.
Die Geltung Deutschlands wird in starkem Maße vom Stand unserer
Forschung, vor allem von der biotechnischen, der chemischen und physikalischen
Grundlagenforschung abhängen. Die Förderung von Wissenschaft
und Technik ist daher eine Zukunftsaufgabe von nationaler Bedeutung.
Forschung und Technik in Deutschland müssen weiterhin in der
Welt einen Spitzenrang behaupten. Dazu ist auch in der Forschung die
internationale Zusammenarbeit zu verstärken. Ziel muss es sein,
im Verbund mit den europäischen Partnern und in Zusammenarbeit
mit den übrigen Industrienationen einen Beitrag zur Sicherung
des allgemeinen Wohlstandes, zur Besserung der Lebensbedingungen und
zur Erhaltung einer gesunden Umwelt zu leisten. Die DBP wird wie bisher
die Förderung von Wissenschaft und Technologie als vorrangige
staatliche Aufgabe ansehen. Sie wird die Zusammenarbeit von Wissenschaft,
Staat und Wirtschaft verstärkt unterstützen.
Die DBP will eine Forschungsförderung, die schnell und flexibel
auf wissenschaftliche Herausforderungen reagiert und wirtschaftspolitische
Perspektiven berücksichtigt.
Eine wirkungsvolle Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft bereichert
Forschung und Lehre und stellt die rasche Nutzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in der Praxis sicher.
Der Forscher hat eine ethisch begründete Verantwortung. Die Unantastbarkeit
der Menschenwürde und des menschlichen Lebens sind die immanenten
Schranken jeder wissenschaftlichen Forschung und technischen Anwendung.
Die DBP bekennt sich zur Freiheit der wissenschaftlichen Forschung,
sie fordert jedoch die Einhaltung verbindlicher ethischer Maßstäbe
in Wissenschaft und Technik. Die gleichen Maßstäbe, vor
allem die Wahrung verbürgter Persönlichkeitsrechte, müssen
auch bei der Anwendung moderner Technik gelten.
Immer mehr Berufe erfordern wissenschaftliche Qualifikation. Die DBP
setzt sich dafür ein, dass jeder entsprechend Begabte eine angemessene
Ausbildung erhält. Ausbildungsförderung ermöglicht
auch einkommensschwachen Bürgern über eine qualifizierte
Ausbildung den Weg zum beruflichen Erfolg.
Die DBP tritt für den weiteren kontinuierlichen Aus- und Umbau
der Hochschulen und die Ergänzung des Fachhochschulangebots ein.
Die bestehenden Ausbauzahlen sind aufzustocken, damit sich die Schere
zwischen den Ausbauzielen und der tatsächlichen Belastung nicht
weiter öffnet.
Die DBP strebt langfristig die Abschaffung des Numerus Clausus an,
weil nur so das Grundrecht der freien Berufswahl uneingeschränkt
gilt. Es ist allerdings ein Ausgleich zu finden zwischen dem Bestreben,
möglichst viele Bewerber zuzulassen, und dem Anspruch des zugelassenen
Studenten auf eine ordnungsgemäße Ausbildung und dem Ziel
einer ertragreichen Forschung.
Die DBP fordert den raschen Ausbau der Fachhochschulen, weil an ihnen
die von der Arbeitswelt stark nachgefragten Hochschulabsolventen praxisnah
und in angemessener Zeit ausgebildet werden. Die Freiheit von Forschung
und Lehre ist unabdingbare Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit
der Hochschulen. Die gemeinsame Verantwortung von Lehrenden und Lernenden
erfordert deren ständigen Dialog, ein vertrauensvolles Zusammenwirken
und Mitwirkungsrechte.
Das Studienangebot ist beständig zu aktualisieren, neue und aussichtsreiche
Studiengänge sind zu fördern. Die Hochschule kann selbst
durch interne Umwidmung von Ressourcen wesentlich dazu beitragen.
Die DBP fordert eine Verkürzung der überlangen Studienzeiten
durch eine sinnvolle und effiziente Gestaltung des Studiums und eine
Begrenzung der Leistungsnachweise auf das notwendige Maß.
Die Qualität der Lehre ist durch geeignete Anreize zu steigern.
Dabei ist auf die Vermittlung eines breiten Grundwissens besonders
zu achten.
Für die DBP ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
ein herausragender bildungspolitischer Schwerpunkt. Dabei sind junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gleichberechtigt unter dem
Gesichtspunkt der Qualität gezielt zu fördern.
Gerade der demokratische Staat und die moderne von Wissenschaft und
Technik bestimmte freiheitliche Gesellschaft brauchen geistige Eliten.
Sie sind das lebensnotwendige Element, das unser Volk geistig und
gesellschaftlich voranbringt und so seinen wissenschaftlichen und
damit auch seinen wirtschaftlichen und politischen Rang in der Welt
sichert. Komplizierte und vielschichtige Fragestellungen verlangen
interdisziplinäre, fakultäts- und hochschulübergreifende
Kooperation. Die DBP fördert deshalb den befristeten Forschungsverbund,
der sich mit konkreten wissenschaftlichen Problemen befasst und die
Wirtschaft miteinbezieht. 16. Gemeinwohl
Freiheit ist ein angeborenes Menschenrecht. Sie hat ihre Grenze in
der Freiheit aller Mitbürger.
Freiheit erfordert Verantwortung für die eigene Person und für
die Mitmenschen. Verantwortete Freiheit ist nur denkbar in einer pluralen
Gesellschaft, gegründet auf eine sittlich verankerte Rechtsordnung.
Die Demokratie ermöglicht den friedlichen und freien Wandel und
Fortschritt in einer pluralen Gesellschaft. Deshalb sind Freiheit
und Demokratie Mittelpunkt einer Politik, die dem Wohle aller dient.
In unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung sieht die DBP das Gemeinwohl
als oberstes Ziel ihrer Politik.
Der Staat kann den inneren und sozialen Frieden nur gewährleisten,
wenn er nicht nur die Freiheit des einzelnen sichert, sondern auch
den demokratischen Mehrheitswillen durchsetzt und dabei die Rechte
von Minderheiten schützt. Repräsentative Demokratie, parlamentarische
Verantwortlichkeit der Regierung und Bindung der Verwaltung an Gesetze
sind dafür unverzichtbare Instrumente.
Der moderne Staat ist nicht zuletzt als Instrument gegen Gewalt in
der Gesellschaft und zur innerstaatlichen Friedenssicherung geschaffen
und fortentwickelt worden. Dazu bedarf er des Gewaltmonopols. Niemand
anderer als der Staat soll mit der Zustimmung seiner Bürger und
zu keinem anderen Zweck als zum Schutze seiner Bürger Gewalt
gegen Rechtsbrecher und Friedensstörer anwenden.
Gewalt muss immer legitimiert, begrenzt und rechtlich gebunden sein.
Dadurch unter scheidet sie sich von der Willkür privater, extremistischer
und terroristischer Gewalt, die andere einschüchtern und ihre
Ziele mit allen Mitteln durchsetzen will. Das Gewaltmonopol der Demokratie
ist defensiv. Es dient der Verteidigung der freiheitlich-demokratischen
Grundordnung.
Weil nur der demokratische Rechtsstaat den inneren Frieden und die
Freiheit seiner Bürger schützen kann, bekämpft die
DBP konsequent alle Versuche, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung
zu unterhöhlen. Nur eine wertbestimmte und wehrhafte Demokratie
wird nicht zum Opfer ihrer eigenen Freiheit.
Die repräsentative Demokratie zwingt zu Offenheit und Transparenz
im parlamentarischen Verfahren. Die DBP sieht in der Direktwahl von
Bürgermeistern und Landräten, in einem stark persönlichkeitsbezogenen
Kommunal- und Landtagswahlrecht, in Volksbegehren und Volksentscheid
auf Landesebene wirkungsvolle demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten
der Bürger.
Die DBP lehnt Plebiszite auf Bundesebene ab, weil sie die grundgesetzlichen
Mitgestaltungsmöglichkeiten der Länder unterlaufen würden.
Die politische Gestaltung eines modernen demokratischen Gemeinwesens
erfordert ein Höchstmaß an Sachverstand, Engagement und
zurechenbarer persönlicher Verantwortungsbereitschaft. Dem wird
nicht die plebiszitäre, sondern nur die repräsentative Demokratie
gerecht.
Demokratie ist ein offenes Angebot an alle Bürger, sich an der
Politik aktiv zu beteiligen. Demokratie ist ebenso Freiheit zur Politik
wie Freiheit von der Politik. Dieser Freiheit wird nur die repräsentative
Demokratie gerecht, da sie Bürger, die sich nicht permanent am
politischen Meinungsbildungsprozeß beteiligen können oder
wollen, vor der Dominanz von Aktivisten schützt.
Die Vertretung von Einzelinteressen, wie sie sich etwa in zahlreichen
Bürgerinitiativen äußert, ist willkommenes staatsbürgerliches
Engagement. Betroffenheitsdemokratie ist aber das Gegenteil von rechtsstaatlichem
Handeln zum Gemeinwohl. Allzu viele Bürger fragen nur nach dem
Nutzen des Staates und sozialer Einrichtungen für sie persönlich,
ohne selbst freiwillig Beiträge zum Funktionieren des demokratischen
Staates zu leisten. Das Streben nach Individualisierung und Selbstverwirklichung,
Bindungs- und Organisationsskepsis, Freizeitorientierung und Nützlichkeitserwägungen
in unserer Gesellschaft lassen das Engagement für Politik in
der Demokratie verkümmern.
Ohne ein gleichwertiges bürgerschaftliches Engagement für
übergreifende gesellschaftliche und staatliche Ziele aber wäre
eine Politik zum Wohle aller nicht durch setzbar.
Niemand hat einen Monopolanspruch auf politische Willensbildung. Aber
jedermann hat das Recht, seine politischen Meinungen und Interessen
zum Ausdruck zu bringen. Der politische Erfolg Nachkriegsdeutschlands
beruhte auf der Fähigkeit der großen Parteien, nicht nur
einzelne Themen und Interessen zu vertreten, sondern sie in abgestimmte
Programme für den Gesamtbereich der Politik zu integrieren. Interessen
und Meinungen müssen innerhalb von Volksparteien zu Kompromissen
gebündelt werden, die von möglichst vielen Bürgern
akzeptiert werden können. Gegen gesellschaftlichen Egoismus und
gegen die bequeme Beschränkung auf einseitige Themen stellt sich
die DBP programmatischer und politisch-praktischer Gesamtverantwortung.
Nicht als Interessenpartei, sondern nur als Volkspartei wird die DBP
dem Anspruch gerecht, dem Gemeinwohl zu dienen.
Die politische Integration vieler Einzelinteressen er fordert ein
kontinuierliches Engagement und Verantwortungsbereitschaft. Sie baut
auf der Anerkennung rechtlicher Bindungen auf und erfordert die ständige
Begründung politischer Vorschläge und Entscheidungen gegenüber
der Öffentlichkeit. Die DBP steht zu dieser integrativen Aufgabe
der Volksparteien, weil diese dem Bürger am ehesten Vertrauen
und Verlässlichkeit in der demokratischen Mitverantwortung garantieren.
Parteien sind politische Mittler zwischen Staat und Gesellschaft.
Ihre Politik setzt den politischen Willen der Bürger in staatliches
Handeln um. Dazu bedürfen sie beständigen Vertrauens und
hoher Kompetenz. Vertrauen und Kompetenz der Parteien unterliegen
kritischer Prüfung durch den Bürger. Die Parteien und ihre
Mandatsträger müssen sich dieser Prüfung stellen.
Die Parteien haben die Aufgabe, mit der ihnen durch Wahl anvertrauten
Macht Staat und Gesellschaft nach ihren programmatischen Wertvorstellungen
zu gestalten. Parteien und Politiker haben dabei Recht und politischen
Stil zu achten.
Die Parteien - und mit ihnen auch der demokratische Staat - leben
vom unentbehrlichen ehrenamtlichen Engagement vieler Bürger.
Ihr Engagement für die Demokratie nützt allen.
Parteiarbeit ist aktive Mitarbeit in der Demokratie. Sie erfordert
aber Bindungsfähigkeit, Engagement und Kompromissbereitschaft
in verlässlichen Organisationen und Strukturen. Parteiorganisation
bleibt deshalb unverzichtbar: Sie kann sich nicht auflösen, aber
sie muss offen sein.
Parteiarbeit muss ein offenes Forum bieten für Gespräche
auch mit Personen und Gruppen, die der Partei mit kritischer Sympathie,
distanziert oder kontrovers entgegentreten. Ohne Sensibilität
für geistige, kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen
hätte die DBP ihre Erfolge nicht erzielen können. Die DBP
will durch projekt- und themenorientierte Parteiarbeit Bürger,
die nicht Mitglied werden wollen, verstärkt informieren und in
die Meinungsbildung einbinden. Eine verstärkte Öffnung der
Partei soll auch die Chancen für Wechsel und Austausch von Führungspersonal
zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verbessern.
Die demokratische Mitwirkung ist innerparteilich zu stärken.
Die DBP will die Nominierung von Direktkandidaten bei allen Wahlen
in Bund und Ländern auf eine breitere Basis stellen. Wir erwarten
uns davon ein erhöhtes Engagement und offenere Meinungsbildung
in der Partei.
Die Wähler sollen ihre Zweitstimme einem Kandidaten ihres Vertrauens
auf der Landesliste geben können. Damit soll der Einfluss des
Bürgers auf die personelle Zusammensetzung des Bundestages verstärkt
werden. Zugleich unterstützt die DBP ein persönlichkeitsbezogenes
Europa-Wahlrecht. Wie bei der Bundestagswahl ist ein Teil der Mitglieder
des Europäischen Parlaments in Wahlkreisen direkt zu wählen.
Das ermöglicht bessere Kontakt- und Ansprechmöglichkeiten
der Abgeordneten und baut die Anonymität Europas ab.
Wachsende Offenheit der Partei, ständig bewiesene Sensibilität
für gesellschaftliche Entwicklungen und kompetente Führungsfähigkeit
sehen wir als Chance, neues Vertrauen und neues Personal für
politische Ämter und neue Zustimmung zur Parteiendemokratie zu
erschließen. Die DBP appelliert deshalb an alle Bürger,
sich den politischen Aufgaben in der Gemeinde, im Land und im Bund
nicht zu entziehen. Demokratie geht alle an und bedarf des Engagements
vieler.
Föderalismus ist ein gewaltenteilendes, identitätsstiftendes
staatliches Ordnungselement in Deutschland. Föderalismus teilt
die Macht im Lande, sichert die Vielfalt demokratischer Meinungsbildung.
Föderalismus ermöglicht eine demokratische Ordnung der Lebensverhältnisse,
bewahrt die kulturelle und geistige Vielfalt in Deutschland und verhindert
Provinzialisierung und Zentralismus. Lebendiger Föderalismus
setzt leistungsfähige Länder voraus.
Auch aus historisch gewachsenem Staatsbewusstsein tritt die DBP mit
Nachdruck für eine Stärkung des Föderalismus in Deutschland
und Europa ein. Die DBP wird die Eigenstaatlichkeit der Länder
bewahren. Sie will ihren eigenständigen Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum
erhalten und ihnen alle Aufgaben übertragen, die sie selbst bewältigen
können.
Das Bedürfnis der Bürger nach Überschaubarkeit und
Kontrollierbarkeit im Staat wächst im Zuge der Europäisierung
und Internationalisierung von Politik und Recht. Die DBP will deshalb
eine staatliche Ordnung, in der Aufgaben und Probleme möglichst
bürgernah gelöst werden. Kommunale Selbstverwaltung und
subsidiäre Aufgabenverteilung zwischen den Ländern, dem
Bund und der Europäischen Union sind dafür die beste Grundlage.
Nur so findet sich der Bürger in verschiedenen Identitätskreisen
wieder.
Bodenständigkeit ist kein Widerspruch zu Weltläufigkeit,
sondern deren Wurzel.
Durch die kommunale Selbstverwaltung kann der Bürger sein eigenes
Lebensumfeld weitestmöglich selbst mitgestalten und mitverantworten.
Aus dieser Mitgestaltung und Mitverantwortung erwächst Heimatverbundenheit
und Bürgersinn. Die DBP tritt deshalb für eine leistungsfähige
kommunale Selbstverwaltung ein, die alle Aufgaben der örtlichen
Gemeinschaft eigenverantwortlich erfüllt und möglichst viele
Staatsaufgaben bürgernah wahrnimmt. 17. Bürger
und Staat
Das in gemeinsamer Geschichte, Kultur und Sprache verwurzelte Zusammengehörigkeitsgefühl
der Deutschen hat die Wiedervereinigung des östlichen und westlichen
Teils unseres Vaterlandes erleichtert.
Für die DBP ist die Wiedergewinnung der nationalen Einheit und
gleichwertiger Lebensverhältnisse für alle Deutschen die
überragende politische Aufgabe. Innerer und sozialer Friede in
ganz Deutschland erfordert die Solidarität und Teilungsbereitschaft
aller.
Unser Staat ist die Rechts- und Friedensordnung einer Gesellschaft
freier verantwortlicher Bürger. Bürgerrechte und Freiheiten
wurden im Kampf gegen den absolutistischen Staat erkämpft. Menschenrechte
und Grundrechte sind in ihrem Wesensgehalt politisch und rechtlich
unantastbare Grundlagen unserer staatlichen und gesellschaftlichen
Ordnung. Die Bürger der Bundesrepublik Deutschland haben im historischen
und internationalen Vergleich ein Höchstmaß bürgerlicher
Rechte und Freiheiten. Dies wird die DBP auch in Zukunft bewahren.
Ziel der Rechtspolitik der DBP ist die Bewahrung und Stärkung
des demokratischen Rechtsstaats. Das Rechtsbewusstsein der Bürger
sowie der Konsens und die Akzeptanz über die Grundwerte unseres
Staates und Akzeptanz des Rechts sind seine Grundlagen. Deshalb betrachtet
es die DBP als Aufgabe der Rechtspolitik, die Bürger vom Wert
und von der Unverbrüchlichkeit des Rechts zu überzeugen.
Rechtsstaatlichkeit ist nur möglich, wenn jeder die Freiheit
und die Rechte seiner Mitmenschen und die Gemeinschaftsbezogenheit
des Rechts anerkennt und achtet. Das Recht gewährleistet nicht
nur Gestaltungsspielraum für den Bürger, es muss ihn notwendigerweise
auch begrenzen.
Die rechtsstaatlichen Verfahrensordnungen müssen der Gerechtigkeit
und dem Rechtsfrieden dienen. Sie sind dazu da, Entscheidungen herbeizuführen,
nicht zu verhindern. Wo Verfahrensregelungen zum formalen Selbstzweck
werden, nicht dem Ziel einer gerechten Entscheidung dienen, sondern
zur rücksichtslosen Durchsetzung von Individualinteressen missbraucht
werden, leidet das Rechtsbewusstsein der Bürger und ihr Vertrauen
in Politik und Staat. Der Rechtsstaat muss handlungsfähig bleiben.
Nur schnelles Recht ist auch gutes Recht.
Die DBP hält deshalb eine Vereinfachung der Prozessordnungen,
einen möglichst weitgehenden Ersatz von Kollegialgerichten durch
Einzelrichter und eine Beschränkung der Rechtsmittelinstanzen
für notwendig. Im Interesse des Rechtsfriedens und der Effizienz
des Verwaltungshandelns müssen die Heilbarkeit von Verfahrensfehlern
und Ausschlußfristen für Einwendungen erweitert werden.
Die Beteiligung von Bürgern im Verwaltungsverfahren ist auf rechtlich
Betroffene zu beschränken.
Freiheit ist mehr als der Schutz vor staatlicher Willkür. Freiheit
begründet auch Verantwortung. Rechte begründen auch Pflichten.
Deshalb braucht ein freiheitlicher Rechtsstaat verantwortungsbewusste
und verantwortungsbereite Bürger. Die DBP fordert und fördert
im weitestmöglichen Umfang Bürgersinn und Bürgerverantwortung.
Dabei ist ehrenamtliche Arbeit besonders zu würdigen. Welche
Lebensaufgaben nur der Staat zu bewältigen vermag und welche
in Eigenvorsorge bewältigt werden können, ist immer wieder
zu prüfen. Die DBP tritt für größtmögliche
Freiheit und Verantwortung des Bürgers ein.
Einzelinteressen und Gemeinwohl stehen in einem Spannungsverhältnis.
Das Gemeinwohl ist mehr als die Summe organisierter Interessen. Zum
Schutze der Schwachen und Nichtorganisierten hat der Staat die Pflicht,
das Gemeinwohl gegen lokale oder berufsständische Interessen
durchzusetzen. Die DBP wird deshalb auch Freiheit und Gemeinwohl gegen
mächtige und gut organisierte Interessenverbände durchsetzen.
Seit Gründung der Bundesrepublik wurden die Staatsaufgaben ständig
vermehrt. Die Anwendung technischer Produkte und Verfahren wurde zunehmend
reglementiert und kontrolliert. In Deutschland hat sich eine Absicherungsmentalität
entwickelt, die durch Überreglementierung die Dynamik der Wirtschaft,
die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft und die Handlungs-
und Entscheidungsfähigkeit des Staates bis zu seiner Selbstlähmung
beeinträchtigt. Überzogenes Sicherheitsdenken erfordert
letztlich mehr Gesetze und Bürokratie.
Die gezielte politische Entwertung von Grundtugenden des menschlichen
Zusammenlebens seit den sechziger Jahren hat verbunden mit der wachsenden
Anonymisierung des Lebens zu gesellschaftlichen Defiziten geführt,
die durch eine Ausweitung der staatlichen Aufgaben kompensiert werden
mussten. Zu wenig Gesetzestreue erfordert mehr Polizei, Staatsanwälte
und Richter. Zu wenig Erziehung erfordert mehr Kinder- und Jugendhilfen.
Zu wenig Leistungsbereitschaft erfordert mehr Arbeits- und Sozialverwaltung.
Die DBP will eine Revitalisierung der Gesellschaft. Nur größtmögliche
Leistungsbereitschaft des einzelnen und Innovationsfähigkeit
der Gesellschaft sichern Wohlstand und Sicherheit. Die DBP wird die
Staatsaufgaben auf das Nötigste begrenzen und der Initiative
und Leistungsfähigkeit des Bürgers größtmöglichen
Raum sichern. Das ist ein Gebot der Freiheit.
Je mehr Europa zu einer politischen Union zusammenwächst, umso
mehr stehen auch die Staats- und Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten
in einem Wettbewerb. Dies gilt auch für die öffentliche
Verwaltung und die Verwaltungsverfahren. Die zunehmende Verdichtung
unserer Rechtsordnung erschwert auch die Aktions- und Reaktionsmöglichkeiten
der Wirtschaft auf Veränderungen des Weltmarktes. Nur die bestmöglichen
Rahmenbedingungen für eine innovative Wirtschaft garantieren
Wohlstand und Fortschritt.
Während sich die Innovationszyklen industrieller Produkte zunehmend
verkürzen, verlängern sich die zu ihrer Herstellung zum
Teil notwendigen administrativen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren.
Die DBP wird den Wettbewerb um die beste Rechtsordnung für Deutschland
in Europa annehmen. Die DBP will das Netz gesetzlicher und administrativer
Normen entflechten, ohne berechtigte Schutzbedürfnisse der Bürger
zu vernachlässigen. Die DBP ist entschlossen, den Wirtschafts-
und Sozialraum Europa um eine europäische Innen- und Rechtspolitik
zu erweitern, soweit dies nach dem Grundsatz der Subsidiarität
für ein Mindestmaß einheitlicher Lebens- und Rechtsverhältnisse
in Europa notwendig ist.
Der demokratische Rechtsstaat braucht einen leistungsfähigen
und bürgernahen öffentlichen Dienst, dessen Mitarbeiter
ihm loyal dienen. Ein leistungsfähiger öffentlicher Dienst
ist das Rückgrat einer Wirtschaftsordnung, des Rechts- und Sozialstaates.
Das setzt qualifizierte und leistungsgerecht vergütete Mitarbeiter
und optimale Organisationsstrukturen voraus. Die Beschleunigung des
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels stellt die Verwaltung
vor immer neue Aufgaben.
Organisation und Personalausstattung müssen diesem Wandel angepasst
werden. Die DBP will dazu dass Dienst recht flexibler und leistungsgerechter
gestalten. Hoheitliche Aufgaben sind Beamten vorzubehalten, damit
der Staat in innenpolitischen Auseinandersetzungen handlungsfähig
bleibt.
Bürgerrechte und Bürgerfreiheiten werden heute nicht wie
in der Vergangenheit durch Obrigkeitsstaat und Diktatur, sondern durch
den verantwortungslosen oder verbrecherischen Missbrauch von Freiheit
und Rechtsordnung bedroht. Zunehmende Gewaltbereitschaft ist eine
Folge des Schwundes ethischer Bindungen in der Gesellschaft. Dies
und die international operierende und organisierte Kriminalität
bedrohen die Sicherheit der Bürger. Sie untergraben das Rechtsbewußtsein
des einzelnen und die Fähigkeit des Staates zu wirksamem Schutz.
Die DBP ist entschlossen, die Handlungsfähigkeit des Staates
nach allen Seiten, gegen die die Gesellschaft zersetzende Kraft des
Verbrechens zu verteidigen. Nur ein rechtlich starker Staat vermag
Liberalität und Freiheit in der Gesellschaft zu gewährleisten.
Innere Sicherheit ist nicht nur Voraussetzung der Freiheit, sie hat
eine soziale Dimension. Wachsende Kriminalität droht die Gesellschaft
zu spalten in einen kleinen Teil, der sich Sicherheit kaufen kann,
und in einen überwiegenden Teil der Gesellschaft, der mangels
staatlicher Autorität um körperliche Unversehrtheit, Eigentum
und Vermögen fürchten muss. Die DBP will gleiche Sicherheit
für alle Bürger.
Polizei und Justiz müssen alle notwendigen und adäquaten
Instrumente zur wirksamen Verbrechensbekämpfung erhalten.
Vergehen und Verbrechen dürfen sich nicht lohnen. Deshalb setzt
sich die DBP für eine leistungsfähige, motivierte und als
Autorität anerkannte Polizei ein.
Das Recht auf Religionsfreiheit ist unantastbar. Religionsfreiheit
bedeutet nicht nur passive Toleranz gegenüber unterschiedlichen
religiösen Lebensformen, sondern auch das Recht aktiver Verwirklichung
eigenen religiösen Lebens. Die DBP sieht in den Kirchen und Religionsgemeinschaften
eigenständige und unabhängige Gemeinschaften. Sie unterstützt
ihren Beitrag zur Mitverantwortung und Mitgestaltung für das
Gemeinwohl, insbesondere bei der Gewissensbildung, im sozialen Engagement
und in der Erziehung. Die religiöse Verkündigung ist frei.
Die Leistungen der Kirchen im gesellschaftlichen Dialog von Werten
und Zielen sind unersetzlich. Das Recht der Kirchen und Religionsgemeinschaften,
ihre Angelegenheiten selbständig zu ordnen, muss bestehen bleiben.
Gleiches gilt für andere humanistisch Denkende!
Deutschland bleibt ein weltoffenes Land. Viele tausend Ausländer
haben in den letzten Jahrzehnten in Deutschland eine neue Heimat gefunden.
Ausländische Arbeitnehmer haben in jahrelanger Arbeit hierzulande
einen Beitrag zum Fortschritt geleistet und sich persönlich die
Grundlage für eine bessere Zukunft hier oder in ihrer Heimat
geschaffen. Das will die DBP erhalten. Ihnen allen galt und gilt in
gleicher Weise der Schutz und die Vorsorge dieses Staates.
Weltoffenheit, soziale Gerechtigkeit gegenüber allen Mitmenschen,
aber auch Toleranz und Gewissensfreiheit sind die Kennzeichen christlich-abendländischer
Kultur. Sie ist das geistig-werthafte Fundament für das Zusammenleben
in unserer Gesellschaft. Für die DBP ist die europäische
weltoffene Kultur des Verstandes und des Herzens die Grundlage jeglichen
politischen Handelns und friedlichen menschlichen Zusammenlebens.
Christentum, Humanismus und Aufklärung gebieten Toleranz. Das
wollen wir erhalten. Wertordnungen, die Toleranz nicht respektieren,
schaffen Anlässe für tief greifende gesellschaftliche Konflikte.
Wir lehnen die Selbstaufgabe in einer multikulturellen Gesellschaft
ab.
Die EU steht als Wohlstandszone in Europa unter wachsendem Zuwanderungsdruck.
In einem Wirtschafts- und Rechtsraum ohne Binnengrenzen lassen sich
Wanderungen nur EU-weit beherrschen und regeln. Die DBP fordert deshalb
eine gemeinsame europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik,
die gesamteuropäischen Interessen dient. Sie lehnt eine unkontrollierte
Zuwanderung in die dichtest besiedelten Regionen Mitteleuropas aus
sozialen und ökologischen Gründen ab. |